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Italiens Wirtschaft fällt zurück

6. August 2014

Italien ist in die Rezession gerutscht. Von April bis Juni sank das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent, nachdem die Wirtschaft bereits zu Jahresanfang um 0,1 Prozent geschrumpft war. Ein Dämpfer für Premier Renzi.

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Schlafender Gondoliere in Venedig
Bild: Francois Xavier Marit/AFP/Getty Images

Nach dem Minus von 0,1 Prozent im ersten Vierteljahr ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone damit wieder in einer Rezession. Der Rückgang des BIP war im zweiten Quartal deutlicher als erwartet. Die Wirtschaft hatte trotz leichter Steigerungen bei der Industrieproduktion den Rückfall befürchtet.

Für die Reformbemühungen der Regierung von Matteo Renzi sind die Daten ein herber Rückschlag. Denn der Ministerpräsident wollte die nach Deutschland und Frankreich drittgrößte Volkswirtschaft nach einer der längsten Rezessionen seit Jahrzehnten wieder flottmachen. Renzi plant Reformen am Arbeitsmarkt und bei den Steuern.

Probleme hausgemacht

Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan geht davon aus, dass sein Land trotz der schwächeren Konjunktur keinen Nachtragshaushalt benötigt und die europäischen Vorgaben einhält. "Die Drei-Prozent-Grenze wird 2014 und 2015 nicht überschritten", sagte Padoan der Zeitung "Il Sole 24 Ore". Die offizielle Regierungsprognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr liegt bei 0,8 Prozent. Die Notenbank des Landes hatte allerdings jüngst ihre Schätzung auf 0,2 Prozent gesenkt.

"Für das schwache Wachstum sind in erster Linie kaum die geopolitischen Risiken verantwortlich, die derzeit für alles Mögliche als Begründung herhalten müssen", schreiben die Analysten der Commerzbank zu den neuesten Zahlen aus Italien. Etwas gebremst haben dürften der starke Euro sowie eine etwas schwächere Weltwirtschaft. "Entscheidend für die anhaltend schwache italienische Wirtschaft sind vielmehr die immensen Strukturprobleme wie der starre Arbeitsmarkt, die zu schnell steigenden Löhne, die hohen Steuern für Unternehmen und die ineffiziente Verwaltung. Die von Premierminister Renzi angestoßenen Reformen dürften diese Probleme nur begrenzt mildern", schreiben die Commerzbank-Volkswirte. "Deshalb dürfte Italien auch in den kommenden Quartalen nur sehr schwach zulegen, und das Bruttoinlandsprodukt wird 2014 wohl bestenfalls um 0,2 Prozent expandieren."

Wen/SC (rtrd, dpa)