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Italien zerschlägt Islamisten-Ring

24. April 2015

Die italienische Polizei hat Haftbefehle gegen 18 Anhänger eines islamistischen Netzwerks erlassen. Der Stützpunkt der Gruppierung soll auf Sardinien sein. Möglicherweise plante sie auch einen Angriff auf den Vatikan.

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Razzia gegen Terrorverdächtige in Italien (Foto: Polizei/Reuters)
Bild: Italian Police/Handout via Reuters

Die italienische Polizei hat nach eigenen Angaben ein Netzwerk von Islamisten zerschlagen und die Festnahme von insgesamt 18 Verdächtigen veranlasst. Ihnen werde die Mitgliedschaft in einer Organisation vorgeworfen, die sich "transnationalen kriminellen Aktivitäten" verschrieben habe, heißt es in entsprechenden Haftbefehlen.

Ziel der Islamisten sei der "bewaffnete Kampf gegen den Westen und gegen die derzeitige Regierung Pakistans nach dem Vorbild Al-Kaidas und anderer radikaler Gruppen" gewesen. Eine groß angelegte Razzia richtete sich den Angaben zufolge gegen pakistanische und afghanische Staatsbürger. Unklar war zunächst, ob und wie viele Festnahmen es bereits gegeben hat.

Beteiligung an Anschlägen

Die Verdächtigen sollen Al-Kaida nahestehen und unter anderem Anschläge gegen die Regierung in Pakistan geplant haben, teilte die Polizei mit. Sie sollen darüber hinaus hinter mehreren Anschlägen stecken, die sich in dem Land ereignet haben. So soll unter anderem der Angriff auf einen Markt in Peschawar, bei dem im Oktober 2009 mehr als 100 Menschen starben, auf das Konto der Gruppierung gehen. Nach Angaben eines Ermittlers könnte auch ein Angriff auf den Vatikan geplant gewesen sein.

Zwei der 18 Verdächtigen stehen zudem unter dem Verdacht, zu einer Unterstützergruppe des 2011 von einem US-Sonderkommando in Pakistan getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden gehört zu haben. Ihren Stützpunkt hatten die Extremisten laut Polizei auf Sardinien.

Abhöraktionen im Vorfeld

Die Polizei war den Verdächtigen unter anderem durch Abhöraktionen auf die Spur gekommen. Die Organisation soll Pakistanern und Afghanen mit Arbeits- oder Asylanträgen den Weg nach Italien geebnet haben. Einige der Personen seien später in nordeuropäische Städte geschickt worden.

Kopf der Gruppe sei ein muslimischer Geistlicher, der von Pakistanern und Afghanen in Italien Geld für angeblich religiöse Zwecke eingesammelt habe. Das Geld sei dann nach Pakistan geschmuggelt worden.

Netzwerke auch in Frankreich präsent

Auf die Präsenz islamistischer Extremisten auch in europäischen Ländern hatte erst am Donnerstag der französische Premierministers Manuel Valls hingewiesen. Er sagte dem Sender France Inter: "Die Bedrohung war noch nie so groß, wir waren in unserer Geschichte noch nie mit dieser Art von Terrorismus konfrontiert."

In Frankreich seien knapp 1600 Menschen erfasst, die in terroristische Netzwerke verstrickt seien. Einen Tag zuvor war bekannt geworden, dass die Polizei mit der Festnahme eines 24-Jährigen einen Terrorangriff, vermutlich auf eine Kirche südlich von Paris, vereitelt hat.

gri/uh (afp, dpa, afp)