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Israelische Warnschüsse auf dem Golan

11. November 2012

Die Situation an der israelisch-syrischen Grenze ist eskaliert: Die israelische Armee feuerte Warnschüsse in Richtung Nachbarland. In Doha einigten sich syrische Oppositionsgruppen auf einen Zusammenschluss.

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Israelische Panter auf den Golan-Höhen (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Die israelischen Streitkräfte hätten mit den Warnschüssen auf eine Granate aus Syrien reagiert, die in einem Militärposten auf den annektierten Golan-Höhen eingeschlagen sei, ohne allerdings Schaden anzurichten, berichtete der Rundfunk in Jerusalem. Es habe sich um die ersten Schüsse Israels in Richtung syrischer Streitkräfte seit dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 gehandelt. Israel hatte die Golan-Höhen im Sechs-Tage-Krieg 1967 von Syrien erobert und später annektiert.

Bei der Bekämpfung von Aufständischen durch syrische Regierungstruppen sind schon mehrfach Geschosse in dem Gebiet eingeschlagen. Dabei soll es sich vor allem um Querschläger gehandelt haben. Auch drangen syrische Panzer in die entmilitarisierte Zone auf den Golan-Höhen ein. Bislang hatte Israel erklärt, es betrachte diese Vorkommnisse als Versehen, mache aber dennoch die syrische Regierung dafür verantwortlich. Jetzt betonte die Armee: "Feuer aus Syrien nach Israel wird nicht toleriert und wird in aller Härte beantwortet."

Kämpfe in Syrien weiten sich auf Nachbarländer aus

Anfang Oktober hatte die Türkei nach einem tödlichen Granateneinschlag in einem Grenzdorf mit Artillerie auf Syrien gefeuert. Seitdem ist die Sorge groß, der syrische Bürgerkrieg könnte auf die Nachbarländer übergreifen.

Geistlicher als Chef der syrischen Opposition

In Doha, der Hauptstadt des Golfemirates Katar, vereinbarten Vertreter verschiedener oppositioneller syrischer Gruppen die Gründung einer "nationalen Koalition" im Kampf gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad, wie der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete.

Die zutiefst zerstrittene Opposition gegen Assad war von Staaten aus der "Gruppe der Freunde Syriens" - allen voran Katar und die USA - zu einem Zusammenschluss gedrängt worden. Dem Durchbruch war ein zähes Ringen über die Einzelheiten der Einigung vorausgegangen. An diesem Sonntag (11.11.2012) hat die neue Allianz einen prominenten islamischen Prediger zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Bei einer von arabischen Fernsehsendern übertragenen Pressekonferenz riefen die Aktivisten Ahmed Muas Al-Chatib zum Präsidenten der vereinten Opposition aus.

Nationalrat lenkt ein

Möglich wurde die Einigung laut Agenturberichten, weil der hauptsächlich aus Exil-Politikern bestehende Syrische Nationalrat - SNC - einwilligte, mit anderen Regimegegnern ein Bündnis einzugehen. Bislang verstand sich der SNC als einzig legitime Vertretung der Opposition gegen das Regime in Damaskus. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte den Nationalrat unlängst kritisiert und eine repräsentativere Führung der Opposition gefordert, der auch Inlandssyrer angehören müssten.

Aus Syrien werden Angriffe der Regierungstruppen auf Stellungen der Rebellen an der Grenze zur Türkei gemeldet. Die Assad-Armee habe Kampfhubschrauber und Artillerie eingesetzt, hieß es. In der Region im Nordosten Syriens hatten die Aufständischen und kurdische Milizen jüngst Erfolge gegen die Regime-Truppen erzielt.

wl/pg (afp, rtr, dpa, dapd)