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Ausweichflughafen geplant

23. Juli 2014

Nach der Streichung zahlreicher internationaler Flüge nach Tel Aviv sind viele Reisende gestrandet. Israel kritisiert das US-Flugverbot. Nun soll ein Militärflughafen für den zivilen Luftverkehr geöffnet werden.

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Warteschlange am Flughafen in Tel Aviv unter der Anzeigetafel (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Wegen des Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen hat Israel den Flughafen Ovda in der Negev-Wüste tief im Süden des Landes als Ausweichmöglichkeit für internationale Flüge zugänglich gemacht. Das bestätigte eine Sprecherin des israelischen Transportministeriums. Den Schritt hatten israelische Reiseveranstalter gefordert.

Am Flughafen Ben-Gurion in Tel Aviv sind mittlerweile etwa drei Viertel aller Flüge auf den Anzeigetafeln gestrichen, wie ein israelischer Fernsehsender meldete. Viele Israelis, die ins Ausland fliegen wollten, mussten wieder nach Hause fahren. Andere konnten nicht nach Israel zurückfliegen.

Kritik an Streichung der Flüge

Am Dienstag hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA Flüge amerikanischer Fluggesellschaften nach Tel Aviv für 24 Stunden verboten. Sie begründete ihre Entscheidung mit den Raketenangriffen aus dem Gazastreifen. Europäische Fluggesellschaften wie die deutschen Airlines Lufthansa und Air Berlin, die französische Air France, die britische Easy Jet, die niederländische KLM, die spanischen Linien Iberia und Vueling und die lettische Air Baltic strichen ebenfalls Verbindungen nach Tel Aviv.

Die israelische Armee bekräftigte dagegen die Sicherheit des Flugverkehrs nach Tel Aviv. "Wir sind überzeugt, dass wir den Flughafen schützen können", sagte der Sprecher der Armee, Peter Lerner. Gleichzeitig betonte er, Israels Raketenabwehr sei "kein hermetisches System". Die Raketenabwehr "Eisenkuppel" habe eine Erfolgsrate von etwa 90 Prozent. Es könne immer sein, dass eine Rakete durchrutsche.

Auch Israels Transportminister Israel Katz kritisierte die Entscheidung der Airlines. Er habe dazu aufgerufen, diese Maßnahme rückgängig zu machen, sagte Katz nach Angaben des israelischen Rundfunks. Abflüge und Landungen auf Ben Gurion seien vollkommen sicher. Die Streichung der Flüge sei eine "Belohnung für den Terror" der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen.

Bloomberg reist aus Solidarität nach Tel Aviv

Kritik an dem US-Flugverbot kam auch vom ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg. Der Ben-Gurion-Flughafen sei der "am besten gesicherte Airport der Welt", schrieb Bloomberg in einer Mitteilung auf seiner Webseite. Er wolle zeigen, dass der Flugverkehr nach Israel sicher sei. Aus Solidarität werde er mit der israelischen Airline El Al nach Tel Aviv reisen.

Die US-Regierung verteidigte die Entscheidung der FAA gegen Kritik. Außenminister John Kerry sagte nach Angaben seines Ministeriums dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in einem Telefongespräch, die Maßnahme diene einzig dazu, amerikanische Bürger und Fluggesellschaften zu schützen. Außenamtssprecherin Jennifer Psaki betonte, die Entscheidung der FAA werde binnen 24 Stunden überprüft.

Zuvor hatte bereits ihre Stellvertreterin Marie Harf betont, das Verbot für die Airlines sowie eine kürzlich ausgesprochene US-Reisewarnung für Israel, das Westjordanland und den Gazastreifen seien kein Versuch, Israel zu einer Waffenruhe mit der palästinensischen Hamas-Bewegung zu bewegen.

cr/det (dpa, afp)