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Israel trauert um Scharon

13. Januar 2014

Israel nimmt Abschied vom ehemaligen General und Regierungschef Ariel Scharon. Präsident Peres würdigte ihn bei einer Trauerfeier vor dem Parlament in Jerusalem als "Freund, Anführer und Kämpfer".

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Scharons Sarg vor der Knesset in Jerusalem (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Abschied von Scharon

"Du warst die Schulter, auf der die Sicherheit unseres Volkes ruhte", sagte der 90-jährige Schimon Peres, der Scharon bereits als jungen Studenten kennengelernt hatte. An der Trauerfeier nahmen auch zahlreiche Politiker aus dem Ausland teil, so US-Vizepräsident Joe Bidden. Deutschland wurde von Außenminister Frank-Walter Steinmeier vertreten. Insgesamt waren Delegationen aus mehr als 20 Ländern nach Jerusalem gereist.

Scharon war am Samstag nach acht Jahren im Koma im Alter von 85 Jahren gestorben. Er war von 2001 bis 2006 israelischer Ministerpräsident. Der konservative Politiker wird von vielen Israelis als Kriegsheld verehrt. Im Ausland wurde er wegen seiner am Ende pragmatischen Politik geachtet. Scharon hatte im Jahr vor seiner schweren Erkrankung die Armee aus dem besetzten Gazastreifen abgezogen und die dortigen jüdischen Siedlungen aufgelöst.

Abschied von Scharon

Bei den Palästinensern und in der arabischen Welt ist er bis heute verhasst, weil er als Kommandeur von militärischen Strafaktionen und Initiator des Einmarsches der israelischen Armee im Libanon 1982 für den Tod zahlreicher Zivilisten verantwortlich gemacht wird. Palästinenser im Gazastreifen hatten den Tod Scharons gefeiert.

"Ein Gründervater Israels"

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würdigte den Verstorbenen als einen der Gründerväter Israels. Der Scharon sei "einer der größten Kämpfer des Volkes Israel und der israelischen Armee" gewesen, erklärte Netanjahu bei der Trauerfeier. Man sei allerdings nicht immer einer Meinung gewesen, sagte der Regierungschef über seinen früheren Rivalen innerhalb der rechten Likud-Partei. US-Vizepräsident Biden nannte Scharon in einer kurzen Rede eine außergewöhnlich starke Persönlichkeit. Die Sicherheit des Staates Israel und des jüdischen Volkes seien der Stern gewesen, der ihm den Weg gewiesen habe.

Beisetzung auf Farm in der Wüste

Nach der Trauerfeier vor der Knesset wurde Scharon mit militärischen Ehren auf seiner Farm in der Negev-Wüste im Süden des Israels beigesetzt. Die Schikmim-Farm liegt nur rund zehn Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Daher fand das Begräbnis unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Israels Raketenabwehr war zuvor in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden.
Nach Militärangaben schlugen unweit der Farm tatsächlich zwei Raketen ein, die aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden. Es habe aber weder Personen- noch Sachschäden gegeben, hieß es. Die Raketen sollen auf offenem Feld eingeschlagen sein.

DW-Nahostexpertin Tania Krämer von der Scharon-Trauerfeier

sti/wl/SC (dpa, afp, rtr)