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"Israel muss sich wehren"

16. Juli 2014

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Graumann, fordert vom Westen mehr Solidarität mit Israel. Er verweist auch auf das Recht Israels, die Bevölkerung vor den Raketenangriffen der Hamas zu schützen.

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Zerstörtes Haus eines führenden Hamas-Aktivisten im Gazastreifen (Foto: rtr)
Bild: Reuters

In einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) hat Zentralratspräsident Dieter Graumann auf die Pflicht Israels hingewiesen, sich im Kampf gegen die permanenten Raketenangriffe der radikalislamischen palästinensischen Hamas im Gazastreifen zur Wehr zu setzen. Israel verteidige damit auch westliche Werte wie Freiheit, Toleranz und Gleichberechtigung, die von der Hamas "gemeinsam mit der globalen islamistischen Terrorbewegung bekämpft" würden, schreibt Graumann.

Waffen in Moscheen

Für den Tod der mittlerweile mehr als 200 palästinensischen Zivilisten in dem seit acht Tagen tobenden militärischen Schlagabtausch macht er allein die Hamas verantwortlich. Ihre Kämpfer lagerten bewusst Waffen und Raketen in Moscheen, errichteten ihre Raketenabschussrampen "mit menschenverachtendem Kalkül" auf Dächern von Wohnhäusern und "missbrauchten" die eigenen Kinder als menschliche Schutzschilde. Der Präsident des Zentralrats der deutschen Juden vermisst nach eigenen Worten den Einspruch muslimischer Staatsmänner und Religionsführer gegen die Lagerung von Waffen in Moscheen und gegen den Beschuss Jerusalems als eine der drei heiligen Stätten im Islam.

Die Menschen in Gaza müssten von der Hamas befreit werden, "die Menschenrechte mit den Füßen tritt, Frauen diskriminiert, Homosexuelle verfolgt und politisch Andersdenkende foltert", schreibt Graumann weiter. Er betont, es sei für Israel unausweichlich, die Terrorstruktur dieser militanten Islamisten zu zerstören. Zugleich gibt er zu bedenken, dass dreieinhalb Millionen Menschen in Reichweite der Raketen leben, von denen in den vergangenen Tagen fast eintausend auf Israel abgefeuert worden seien.

Kanzlerin Merkel spricht 2012 erstmals als Gast bei der jährlichen Versammlung des Zentralrats der Juden in Deutschland (Foto: dpa)
Kanzlerin Merkel und Zentralratspräsident Graumann 2012 in Frankfurt am MainBild: picture-alliance/dpa

"Antisemitische Hetze ist schockierend"

Graumann kritisiert zudem die antisemitischen Sprechchöre bei Anti-Israel-Protesten in Frankreich, den Niederlanden aber auch in Deutschland: "Das Ausmaß von Hass und Hetze, das uns auf deutschen Straßen entgegenschlägt, ist schockierend." "Antisemitische Hetze mitten in unseren Städten werden wir niemals akzeptieren", macht er deutlich.

Wohnhäuser führender Islamisten unter Beschuss

Nach dem Nein der Hamas zu einer von Ägypten vorgeschlagenen Waffenruhe hat die israelische Luftwaffe Häuser politischer Führer im Gazastreifen unter Beschuss genommen (Artikelbild). Zuvor hatten militante Palästinenser aus dem schmalen Landstreifen weitere Raketen in Richtung Israel abgefeuert. Mindestens zwei Geschosse wurden über der Großstadt Tel Aviv abgefangen. Israel forderte die Bewohner im nördlichen Gazastreifen abermals zum Verlassen ihrer Häuser auf. Dies sollte "zu ihrer eigenen Sicherheit" geschehen, teilte das Militär mit. Die Hamas informierte die Regierung in Kairo an diesem Mittwoch offiziell darüber, dass sie zu einer Feuerpause nicht bereit sei.

Unterdessen genehmigte der Bundessicherheitsrat die Lieferung eines weiteren U-Bootes an Israel. Darüber informierte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin die Bundestagsabgeordneten. Die israelische Regierung hat vom ThyssenKrupp-Konzern bereits mehrere U-Boote mit modernem Brennstoffzellenantrieb erhalten.

se/qu (SZ, kna, epd, rtr, dpa, afp)