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Vor Islamisten auf der Flucht

9. September 2013

Vor dem Beginn neuer Friedengespräche ist es im Süden der Philippinen zu blutigen Kämpfen zwischen der Armee und muslimischen Rebellen gekommen. Dabei brachten die Islamisten rund 20 Zivilisten in ihre Gewalt.

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Zivilisten, bepackt mit ihrem Hab und Gut, flüchten vor den Kämpfen ( Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Am Anfang der schweren Zusammenstöße stand ein Einsatz der Marine in den frühen Morgenstunden. Vor der Küste der Hafenstadt Zamboanga auf der südlichen Insel Mindanao hatte die Marine nach eigenen Angaben mehrere Boote mit rund einhundert Kämpfern der islamistischen Guerilla Moro Befreiungsfront (MNLF) aufgebracht.

Im Zuge der anschließenden Kämpfe setzte sich ein Teil der Aufständischen ab und ging an Land. Zusammen mit rund 300 Gesinnungsgenossen stürmten sie dort mehrere Vororte von Zamboanga.

Rebellenkämpfe auf den Philippinen

Soldaten hielten sie aber auf, wie ein Armeesprecher weiter berichtete. Bei dem Feuergefecht seien insgesamt sechs Menschen getötet worden. Darunter seien ein Soldat, ein Polizist und vier Zivilisten. Angesichts der Kämpfe verließen hunderte Anwohner ihre Häuser und flüchteten.

Zivilisten als Geiseln

Ziel des Vormarsches der Islamisten sei das Rathaus der knapp eine Million Einwohner zählenden Stadt gewesen, teilte Bürgermeisterin Isabelle Climaco-Salazar darüberhinaus mit. Die Islamisten hätten dort ihre Flagge hissen wollen. Ein Beamter habe ihr gesagt, dass 20 Zivilisten als Geiseln genommen worden seien. Ein Vermittler sei entsandt worden, um ihre Freilassung zu erwirken.

Laut Korrespondenten wurden schwer bewaffnete Soldaten und Wachleute am Flughafen sowie an Hotels und Banken postiert. Augenzeugen berichten von anhaltenden Explosionen und Schüssen. Auf Fernsehbildern waren gepanzerte Fahrzeuge in verlassenen Straßen zu sehen.

Neue Friedensverhandlungen

In Kürze wollen sich Unterhändler von Präsident Benigno Aquino und Vertreter der Islamisten zu neuen Friedensverhandlungen treffen. Die Rebellengruppe kämpft seit den 1970er Jahren auf den katholisch geprägten Philippinen für die Unabhängigkeit des mehrheitlich muslimischen Südens. Die MNLF verfügt über rund 12.000 bewaffnete Kämpfer.

Beobachter vermuten, dass ihr Anführer Nur Misuari mit dem Angriff die Friedensgespräche sabotieren will. Es bestehe nun die Gefahr, dass Misuari mit anderen Rebellengruppen eine vereinte Front bildet. Misuari hatte im August erneut einen unabhängigen islamischen Staat im Süden der Philippinen gefordert. Er rief seine Kämpfer auf, alle Einrichtungen der Regierung zu besetzen.

uh/as (dpa,afp,ape)