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IS-Milizen schockieren Washington

20. August 2014

Es ist angeblich eine Vergeltung für die jüngsten US-Luftschläge im Nordirak: Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat ein Video im Internet veröffentlicht, das die Enthauptung eines US-Journalisten zeigen soll.

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James Foley 2012 in Aleppo/Syrien (Foto: dapd)
James Foley 2012 in Aleppo/SyrienBild: dapd

Das Video, das von der Dschihadistengruppe "Islamischer Staat" im Internet veröffentlicht wurde, zeigt, wie der US-Journalist James Foley von einem schwarz gekleideten maskierten Mann enthauptet wird. Der Henker spricht Englisch mit britischem Akzent. Ob das knapp fünfminütige Video in Syrien oder im Irak aufgenommen wurde, ist nicht zu erkennen.

Der britische Außenminister Philip Hammond stufte das Video als echt ein. Alle Kennzeichen der Terrorbotschaft wirkten authentisch, sagte Hammond. Britische Geheimdienste fahnden nun nach der Identität des Täters.

Auch der Nationale Sicherheitsrat der USA hat das Video, in dem ein weiterer entführter Journalist, Steven Sotloff, zu sehen ist als echt bezeichnet. Eine Sprecherin sagte, die Geheimdienste hätten die Authentizität der Aufnahmen geprüft und bestätigt.

Die Familie Foleys bestätigte den Tod des Fotografen auf Facebook. Der 40-jährige Foley wird bereits seit Ende 2012 vermisst. Damals wurde er laut Augenzeugen in der syrischen Provinz Idlib von Bewaffneten verschleppt. Foley gilt als renommierter Fotograf, der als freier Journalist für verschiedene Redaktionen arbeitete. Zahlreiche seiner Kollegen äußerten sich in sozialen Netzwerken bestürzt.

"Botschaft an Amerika"

Die Terroristen gaben an, Foley aus Vergeltung für die US-Luftschläge im Irak umgebracht zu haben. Es handele sich um "eine Botschaft an Amerika". Sollte Washington seinen Militäreinsatz nicht stoppen, würden weitere Reporter sterben. Die Terrormiliz IS hat nach eigenen Angaben noch einen zweiten US-Journalisten in ihrer Gewalt. In dem Video wird eine weitere Person gezeigt, die als "amerikanischer Bürger" vorgestellt wird. Es soll sich um den US-Journalisten Steven Sotloff handeln, der im August 2013 in Syrien verschwandt.

Von US-Seite wurde die Echtheit des Videos zunächst nicht bestätigt. "Die Geheimdienste arbeiten so schnell wie möglich, um die Authentizität festzustellen", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates. "Falls es echt ist, dann sind wir entsetzt über die brutale Ermordung eines unschuldigen amerikanischen Journalisten." US-Präsident Barack Obama wurde noch auf dem Rückflug in den Urlaub an Bord der Air Force One über das Video informiert.

Im Norden des Irak versuchen Kurdenmilizen und die irakische Armee derzeit mit US-Luftunterstützung, die IS-Dschihadisten zurückzudrängen. Sie haben in den von ihnen kontrollierten Gebieten ein Kalifat ausgerufen.

cw/wa/ml (rtr, dpa, afp)