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ISIS baut Einfluss in Syrien aus

27. Juli 2014

In Syrien rückt die Terrorgruppe ISIS, die bereits ein Drittel des Landes kontrolliert, weiter vor. Aber auch die Armee des Assad-Regimes meldet Erfolge. Im benachbarten Irak formiert sich Widerstand gegen die ISIS.

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ISIS Kämpfer in Syrien (Foto: picture alliance/AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Kämpfern der radikalen Terrormiliz ISIS gelang es die Basis eines Regiments der Regierungstruppen im Nordosten Syriens einzunehmen. Nach drei Tage andauernden Gefechten hätten die ISIS-Terroristen den Standort in Mailabijeh nahe der Stadt Hasakeh unter ihre Kontrolle gebracht, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Laut der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netzwerk aus Aktivisten und Ärzten stützt, war es ISIS bereits am Samstag gelungen, einen wichtigen Militärstützpunkt in der Provinz Rakka zu erobern. Dabei seien 85 Regierungssoldaten getötet worden, 50 von ihnen seien erst nach ihrer Gefangennahme hingerichtet worden. Nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte handelte es sich um die bislang größere Konfrontation zwischen der syrischen Armee und der Terrorgruppe ISIS. Die Provinz Rakka ist eine Hochburg der sunnitischen ISIS-Extremisten, die mittlerweile rund ein Drittel des syrischen Staatsgebietes, vor allem im Norden und Osten des Landes, kontrollieren. Die UN-Untersuchungskommission zu Syrien hatte bereits am Freitag angekündigt, mehrere ISIS-Kämpfer wegen schwerer Vergehen gegen die Menschrechte bald auf eine Liste mutmaßlicher Kriegsverbrecher setzen zu wollen.

Assad-Truppen erobern Gasfeld zurück

Die syrische Armee brachte das von der ISIS-Terrormiliz eroberte Gasfeld Al-Schaar in der Provinz Homs nach tagelangen Kämpfen wieder unter ihre Kontrolle. Das berichteten syrische Staatsmedien und die oppositionsnahen Menschenrechtsbeobachter übereinstimmend. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, mehrere ISIS-Extremisten seien bei den Kämpfen um die Anlagen östlich der Wüstenstadt Palmyra getötet worden. Derzeit arbeiteten Armeeeinheiten daran, Minen und andere Sprengfallen auf dem Gelände aufzuspüren und zu entsorgen. Bei der Eroberung des Gasfelds vor zwei Wochen hatten die Extremisten laut der Beobachtungsstelle mindestens 270 Mitarbeiter, Wachleute und regimetreue Milizionäre getötet.

Widerstand unter Iraks Sunniten gegen ISIS

Im Nachbarland Irak, wo die ISIS-Terrormilizen große Teile im Norden und Westen unter ihrer Kontrolle haben, formiert sich nach Medienberichten zunehmend Widerstand gegen die Dschihadisten. Selbst einstige Verbündete lehnen sich offensichtlich gegen die ISIS auf. Die arabische Zeitung "Al-Sharq al-Awsat" berichtet unter Berufung auf den Gouverneur der Provinz Ninive, Athil al-Nudschaifi, dass lokale Milizen in und um die Stadt Mossul sich organisiert hätten, um die ISIS-Terrorgruppe zu bekämpfen. "Die Bildung der Volksbrigaden zum Kampf gegen die ISIS-Miliz wurde vor wenigen Tagen abgeschlossen." Gründe hierfür sind den Medienangaben zufolge das Machtgebaren der ISIS-Kämpfer gegenüber anderen Sunniten sowie die Zerstörung wichtiger religiöser Heiligtümer in der Region.

Allerdings lehnen andere sunnitische Stämme es laut "Al-Scharq al-Awsat" derzeit ab, die Waffen gegen ISIS-Extremisten zu erheben. Ein solcher Schritt würde lediglich den umstrittenen schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki in Bagdad stärken, argumentieren sie.

Die Terrorgruppe hatte am 10. Juni die Stadt Mossul eingenommen und war danach - auch mit Hilfe sunnitischer Stämme - in Richtung Bagdad vorgerückt. In den von ihr kontrollierten Gebieten riefen sie ein "Islamisches Kalifat" aus und zwangen die Bürger zu einem streng-islamischen Leben. Christen wurden mit Todesdrohungen vertrieben, die Zerstörung wichtiger Kulturstätten und Heiligtümer begann.

qu/re (afp, dpa, rtre, APE)