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Assad-Verbündete warnen den Westen

27. August 2013

Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die USA oder Großbritannien militärisch in Syrien eingreifen. Die engsten Verbündeten der dortigen Führung, Iran und Russland, befürchten katastrophale Folgen.

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Ruinen in Syrien (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP

"Der Nahe Osten ist kompliziert genug und braucht keine weiteren Spannungen", betonte Abbas Araghchi, Sprecher des iranischen Außenministeriums, in Teheran. "Eine Militärintervention in Syrien würde letztendlich nur ein unkontrollierbares Chaos in der gesamten Region auslösen." Der Westen sollte daher besonnen reagieren, seine Bemühungen um eine diplomatische Lösung der Krise fortsetzen und die gravierenden Konsequenzen einer Militäroption "auch jenseits von Syrien" nicht unterschätzen. Um einen weiteren Krieg in der Region zu vermeiden, werde Teheran mit der internationalen Gemeinschaft bezüglich einer friedlichen Lösung kooperieren, sagte Araghchi.

Moskau warnt vor Militärschlag

Nach Ansicht von Beobachtern hat der schiitisch dominierte Iran größtes Interesse daran, dass der syrische Staatschef Baschar al-Assad an der Macht bleibt. Während die meisten Syrer Sunniten sind, gehört der Assad-Clan der schiitischen Gruppierung der Alawiten an. Der Iran unterstützt auch die libanesische Hisbollah-Miliz, die an der Seite der Assad-Truppen gegen syrische Rebellen kämpft.

Kein zweites Libyen

Russland warnte die USA und Großbritannien ebenfalls eindringlich vor einem Militäreinsatz, den es als Verbündeter Syriens strikt ablehnt. Eine Intervention ohne Mandat des Weltsicherheitsrates hätte "katastrophale" Folgen für den gesamten Nahen Osten sowie Nordafrika, erklärte das Außenministerium in Moskau.

Russland fürchtet eine Wiederholung des Szenarios von 2011, als Moskau im Sicherheitsrat einer Koalition unter Führung Frankreichs und Großbritanniens erlaubte, im libyschen Bürgerkrieg militärisch einzugreifen, um ein Massaker der Regierungstruppen an den Rebellen in Bengasi zu verhindern. Zum Ärger Russlands nutzte der Westen dieses Mandat aber, um so lange die Stellungen von Machthaber Muammar al-Gaddafi zu bombardieren, bis dieser schließlich von den Aufständischen gestürzt wurde.

Absage im Alleingang

Für Verstimmung sorgt in Moskau auch die kurzfristige Absage eines Treffens, bei dem amerikanische und russische Vertreter über Pläne für eine internationale Syrien-Friedenskonferenz beraten sollten. Die Entscheidung sende ein falsches Signal und bestärke die syrische Opposition in ihrer Kompromisslosigkeit, kritisierte das russische Außenministerium. Eigentlich sollten sich je zwei Vertreter Russlands und der USA an diesem Mittwoch im niederländischen Den Haag treffen.

"Gerade jetzt wäre eine Ausarbeitung von Optionen für eine politische Lösung in Syrien wichtig gewesen", schrieb Vizeaußenminister Gennadi Gatilow über den Kurznachrichtendienst Twitter. Russland bedauere daher die Absage. Die Entscheidung sei von den USA im Alleingang getroffen worden.

wa/SC (dpa, rtre, afp)