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Iran sorgt für Irritationen

6. September 2014

Der Weg zu normalen Beziehungen zwischen Washington und Teheran ist noch lang – und schwierig. Das zeigt sich nicht nur bei den Atomverhandlungen in Genf. Auch ein "bürokratisches Problem" lässt aufhorchen.

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Eine Maschine der Billig-Fluglinie Flydubai auf dem Flughafen von Dubai (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Dabei geht es um ein Charterflugzeug mit Zivilangestellten des US-Militärs, das auf dem Rückflug von Afghanistan einen ungeplanten Zwischenstopp im Iran einlegen musste. Grund soll eine fehlende Überfluggenehmigung gewesen sein. Die Maschine der Billigfluglinie Flydubai (Archivbild) war nach Angaben aus dem Pentagon von der US-Luftwaffenbasis im afghanischen Bagram gestartet. An Bord befanden sich etwa hundert Menschen aus den USA und anderen Nationen.

Das US-Außenministerium hat klargestellt, dass die Maschine nicht vom iranischen Militär zur Landung gezwungen wurde. Es habe sich vielmehr um ein "bürokratisches Problem" gehandelt, das gelöst werden konnte. Nach mehreren Stunden konnte das Flugzeug seine Reise fortsetzen und ist später in Dubai eingetroffen. Wie der Nachrichtensender CNN berichtet, lag das Problem bei einem nicht mehr aktuellen Flugplan.

IAEA: "Iran bleibt Antworten schuldig"

Die USA und der Iran unterhalten seit 1980 keine offiziellen Beziehungen mehr. Damals hatten Anhänger von Ayatollah Chomeini die US-Botschaft in Teheran 444 Tage lang besetzt und 52 US-Bürger als Geiseln genommen. In der jüngeren Geschichte streiten sich beide Länder vor allem um das iranische Nuklearprogramm, das der Westen als Vorwand für eine nukleare Bewaffnung wertet. Seit der Wahl des reformorientierten iranischen Präsidenten Hassan Rohani vor rund einem Jahr entspannt sich das Verhältnis zwischen den Erzfeinden allerdings ein wenig.

Dessen ungeachtet schaut man dem Mullah-Regime scharf auf die Finger. So schlägt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Alarm, weil der Iran dringende Fragen zu seinem Atomprogramm unbeantwortet gelassen habe. Eine Antwortfrist bis zum 25. August habe die Führung in Teheran verstreichen lassen. Zusätzlich streiten die IAEA-Experten mit dem Iran über den Zugang zur Militärbasis Partschin. Diese soll als Forschungsanlage für das mutmaßliche Atomwaffenprogramm des Landes dienen. Am 18. September steht die nächste Verhandlungsrunde zwischen Teheran und der Gruppe der fünf UN-Vetomächte sowie Deutschland (5+1-Gespräche) über ein Abkommen zur dauerhaften Beilegung des Atomstreits an.

Plötzlich gibt es einen gemeinsamen Feind

Trotz aller Annäherungen bleiben also bedeutende Differenzen. Auch deshalb sitzen Vertreter der USA und des Iran derzeit in Genf zusammen. Der iranische Delegationsleiter Abbas Araghchi sprach am Ende des ersten Tages von "nützlichen" Gesprächen: "Es gibt zwar noch Streitpunkte, aber solche Verhandlungen können zu einem Ende der Differenzen beitragen", sagte der Vizeminister iranischen Medien. An diesem Samstag soll weiter verhandelt werden

Araghchi spricht mit seinem amerikanischen Kollegen William Burns sowie Staatssekretärin Wendy Sherman allerdings nicht allein über den Atomstreit. Beide Seiten haben mit dem Irak einen gemeinsamen Freund und mit der Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) einen gemeinsamen Feind. Daher steht auch eine Kooperation von Washington und Teheran gegen die IS-Terroristen auf der Agenda der Genfer Verhandlungen.

rb/det (afp, ap, dpa, rtr)