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Iran setzt Atombeschlüsse um

21. Juli 2014

Es deutete sich bereits an - jetzt werden die Hoffnungen bestätigt: Der Iran setzt internationale Forderungen, die sich aus den Atomverhandlungen ergeben, in die Tat um. Viele Fragen sind aber noch offen.

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Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und iranische Techniker in der Atomanlage von Natans (Foto: AFP)
Bild: Kazem Ghane/AFP/Getty Images

Trotz weiter bestehender Differenzen gibt es greifbare Fortschritte im Atomstreit mit dem Iran. Das Land hat die Hälfte seines Bestands an 20-prozentig angereichertem Uran unschädlich gemacht. Dies geht aus einem neuen Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hervor, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

Die Anreicherung sei auf fünf Prozent verringert, die andere Hälfte des Vorrats in unbedenkliches Uranoxid umgewandelt worden. Teheran habe damit eine wichtige Bedingung des Übergangsabkommens erfüllt, das im November mit der sogenannten Fünf-plus-eins-Gruppe geschlossen wurde. Ihr gehören die fünf UN-Vetomächte und Deutschland an.

Westen will Bau von Atomwaffen verhindern

Dem IAEA-Bericht zufolge hat der Iran seither auch darauf verzichtet, in seinen Atomanlagen weiteres Uran auf mehr als fünf Prozent anzureichern. Für den Bau einer Atombombe ist nach Experteneinschätzung zwar 90-prozentiges Uran vonnöten, bei einem 20-prozentigen Anreicherungsgrad ist es allerdings nur noch ein kleiner Schritt hin zur Produktion von waffenfähigem Material.

Die Frist für eine Einigung auf ein Nachfolgebkommen für die bisherige Übergangsvereinbarung wäre eigentlich am 20. Juli abgelaufen. Sie wurde jedoch bis Ende November verlängert. Eine Übereinkunft soll dem Iran die friedliche Nutzung der Atomtechnologie ermöglichen, zugleich aber dauerhaft verhindern, dass das Land Atomwaffen entwickelt. Zu Kontrollen haben immer wieder Inspekteure der IAEA die iranischen Anlagen besucht (Artikelbild).

USA geben iranische Öleinnahmen frei

Im Gegenzug für Zugeständnisse der Islamischen Republik sollen die Sanktionen des Westens aufgehoben werden. Die USA wollen zunächst etwa 2,1 Milliarden Euro an bislang gesperrten Einnahmen aus iranischen Ölverkäufen freigeben. Im Gegenzug soll Teheran sein Atomprogramm für die Dauer der Gespräche weiterhin reduzieren beziehungsweise auf Eis legen.

Nach der Wahl des Pragmatikers Hassan Ruhani zum Präsidenten vor etwa einem Jahr kam auch in die Atomverhandlungen neue Bewegung. Bei allen Fortschritten bestehen allerdings nach wie vor erhebliche Differenzen. Hauptstreitpunkte sind weiterhin der Schwerwasserreaktor von Arak, in dem Plutonium erzeugt wird, und die Urananreicherung. Die Zahl der dazu nötigen Zentrifugen soll nach dem Willen des Westens auf wenige Tausend reduziert werden. Der Iran unterstrich hingegen noch vor kurzem, der Bedarf werde in den kommenden Jahren auf nahezu 200.000 Zentrifugen steigen.

jj/kle (dpa, afp, rtr)