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ISIS-Kämpfer in Tikrit unter Druck

29. Juni 2014

Es ist der größte Einsatz der irakischen Streitkräfte seit Beginn des Vormarsches der ISIS-Terroristen. Tikrit soll inzwischen von Regierungssoldaten eingekesselt sein. Man sei zum Sturm bereit, erklärte die Armee.

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Irakische Soldaten westlich von Bagdad (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Tikrit ist strategisch von so großer Bedeutung, weil es an einer Hauptverbindungsstraße zwischen dem Norden des Landes und der südlich gelegenen 140 Kilometer entfernten Hauptstadt Bagdad liegt. Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (ISIS) hatte die Stadt im Norden des Iraks am 11. Juni unter ihre Kontrolle gebracht.

Saddams Geburtsort befreit

Unterstützt von Kampfhubschraubern, die Ziele in Tikrit bombardierten, rückten Regierungssoldaten von Samarra aus nach Norden vor (Artikelbild). Bereits am Donnerstag waren irakische Scharfschützen auf dem Universitätsgelände abgesetzt worden. Weitere Truppen seien nun nördlich von Tikrit gelandet, erklärte ein Armeesprecher. Er berichtete der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Soldaten hätten den Vorort Al Awja befreit, den Geburtsort des 2003 gestürzten und 2006 hingerichteten irakischen Machthabers Saddam Hussein. Die Regierungstruppen hätten das Umland von Tikrit unter Kontrolle gebracht und setzten nun zum "Sturm auf die Stadt von allen Seiten an".

Militärs in Bagdad sprachen von einem nachlassenden Kampfgeist der ISIS-Rebellen. Allerdings leisten die Islamisten nach wie vor Widerstand und werden von mehreren sunnitischen Stämmen und Saddam Hussein-Anhängern unterstützt.

Irakisches Militär nördlich von Samarra (Foto: rtr)
Irakisches Militär nördlich von SamarraBild: Reuters

Die sunnitischen Extremisten haben seit Anfang Juni weite Teile des Nord- und Westiraks eingenommen. Sie kämpfen gegen die von Schiiten geführte Zentralregierung in Bagdad unter Ministerpräsident Nuri al-Maliki und wollen grenzübergreifend im Irak und in Syrien einen islamischen Gottesstaat errichten. Kritiker werfen al-Maliki eine politische Ausgrenzung der Sunniten und Kurden vor, die den Vormarsch der Extremisten begünstigt habe.

Kein Krieg zwischen Schiiten und Sunniten

Das geistliche Oberhaupt des Irans hat nochmals darauf hingewiesen, dass es sich im benachbarten Irak nicht um eine Auseinandersetzung zwischen Religionsgruppen handele. Ausländische Mächte träumten von einem Krieg zwischen Schiiten und Sunniten, sagte Ajatollah Ali Chamenei in Teheran. Dazu werde es nicht kommen.

Er sprach von einer Schlacht zwischen Anhängern und Gegnern des Terrorismus. "Es ist ein Krieg zwischen den Freunden Amerikas und des Westens sowie denen, die für die Unabhängigkeit ihres Landes sind", erklärte Chamenei. Bei den Ereignissen im Irak und anderen Ländern in der Region handele es sich um "eine Verschwörung des Westens". Die Regierung des schiitisch geprägten Irans ist ein wichtiger Verbündeter des Schiiten al-Maliki.

se/wl (rtr, ape, dpa, afp)