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Irakische Truppen durchbrechen IS-Belagerung

31. August 2014

Die rund 20.000 Bewohner der irakischen Stadt Amerli können aufatmen. Wochenlang waren sie von der Terrormiliz Islamischer Staat eingekesselt. Nun haben irakische Streitkräfte die Belagerung durchbrochen.

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Ein turkmenischer Kämpfer in der irakischen Stadt Amerli (Foto: afp/getty images)
Bild: ALI AL-BAYATI/AFP/Getty Images

Es ist ein seltener Erfolg im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS): Bei einer gemeinsamen Offensive mit kurdischen und schiitischen Milizen haben die irakischen Streitkräfte nach Angaben des staatlichen TV-Senders Al-Irakija rund 100 IS-Kämpfer getötet und 40 ihrer Panzerfahrzeuge zerstört.

Dabei wurde auch der Belagerungsring um die mehrheitlich von schiitischen Turkmenen bewohnte Stadt Amerli durchbrochen. IS-Milizen hatten die Stadt belagert, nachdem sie Anfang Juni bei ihrem Vormarsch weite Teile des Nordirak in ihre Gewalt gebracht hatten. Im Falle einer Eroberung drohte den rund 20.000 Einwohnern wegen ihres schiitischen Glaubens und ihres Widerstandes ein Massaker durch die radikalsunnitischen Dschihadisten.

Der irakische General Kassem Atta sagte der Nachrichtenagentur AFP, die IS-Kämpfer seien aus den Dörfern rings um Amerli vertrieben worden. Die Gefechte dauerten aber weiter an. Die rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Stadt gilt als wichtiger Knotenpunkt zwischen Bagdad und Kirkuk.

Unterstützung aus dem Westen

Die irakische Armee fliegt eine Frau und Kinder aus dem von IS belagerte Amerli (Foto: reuters)
Die irakische Armee evakuierte einige Frauen und Kinder aus AmerliBild: Reuters

Die Lage für die Menschen in Amerli ist nach der wochenlangen Belagerung bedrohlich. Es fehlt an Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten. Westliche Staaten lieferten daher dringend benötigte Hilfspakete. Rund 45.000 Liter Trinkwasser und 7000 Mahlzeiten warfen amerikanische, britische, französische und australische Militärflugzeuge nach Angaben des Pentagons über der Kleinstadt ab.

Die US-Luftwaffe unterstützt die irakische Armee und die kurdischen Peschmerga-Milizen dabei, die Dschihadisten im Norden des Irak zurückzudrängen. Vor der Offensive der irakischen Streitkräfte hatten US-Kampfjets bereits Stellungen der Dschihadisten in der Nähe Amerlis und am Mossul-Staudamm angegriffen.

Kurden-Milizen auf dem Vormarsch

Auch die kurdischen-Einheiten gewinnen im Kampf gegen IS langsam an Boden zurück. Nach Angaben eines Sprechers rückten Peschmerga-Milizen am Samstag auf die Stadt Zumar im Nordirak vor. Sollte es gelingen, diese zu kontrollieren, würde das dabei helfen, die Regionen Rabia und Sinjar von IS zurückzuerobern, sagte er.

Waffen aus Deutschland?

Den kurdischen Milizen helfen sollen nach Wunsch der Bundesregierung auch deutsche Waffen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) rechtfertigte die geplanten Waffenlieferungen an die Kurden im Norden des Irak. Wegen des Vormarsches der IS-Terrormiliz seien jetzt "außergewöhnliche Maßnahmen" erforderlich, sagte Steinmeier in Berlin. Deshalb sei Deutschland zur Ausrüstung der kurdischen Streitkräfte bereit.

Die Bundesregierung unterstützt die Kurden im Nordirak bereits mit militärischer Ausrüstung und humanitären Hilfsgütern. An diesem Sonntag will das Kabinett über Waffenlieferungen für die Peschmerga-Milizen entscheiden.

sp/as (afp, dpa)