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Kurden im Irak wählen Parlament

21. September 2013

Die Kurden im Irak haben über ein neues Parlament abgestimmt. Erstmals traten zwei große Parteien gegeneinander an. Der Wahltag endete mit mehreren tödlichen Anschlägen in anderen Landesteilen.

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Wahlplakate in Erbil, im Norden des Irak (Foto: Safin Hamed/AFP/Getty Images)
Bild: Safin Hamed/AFP/Getty Images

Die Wahllokale in der nördlichen Autonomieregion im Irak haben geschlossen und die Zählung der Stimmen beginnt. Rund drei Millionen Wähler hatten die Wahl zwischen mehr als 1100 Kandidaten, die sich um die 111 Sitze im Autonomie-Parlament bewerben. Schätzungsweise haben 65 Prozent der wahlberechtigten Bürger ihre Stimme abgegeben.

Erstmals seit 1992 kämpften die Kurdische Demokratische Partei (KDP) und die Patriotische Union Kurdistans (PUK) gegeneinander um die Wählerstimmen. Bei vergangenen Wahlen waren sie stets mit einer gemeinsamen Liste angetreten. Kleinere Parteien sehen durch die Änderung eine Chance, politisch an Einfluss zu gewinnen.

KDP gilt als Favoritin

Die KDP des regionalen Regierungschefs Massud Barsani kann damit rechnen, als Siegerin aus der Wahl hervorzugehen. Sie stellt derzeit die Regierung gemeinsam mit der PUK - der Partei des irakischen Präsidenten Dschalal Talabani. Er ist allerdings seit Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten, nachdem er im vergangenen Jahr einen Schlaganfall erlitt.

Das kurdische Autonomiegebiet umfasst die nordirakischen Provinzen Erbil, Dohuk und Suleimanija. Die Sicherheitslage dort ist wesentlich besser als in vielen anderen Regionen des Iraks.

Drei Anschläge an einem Tag

Das Land wird nahezu täglich von Anschlägen erschüttert. So auch an diesem Samstag: Bei einer Beerdigung im schiitischen Teil Bagdads zündete ein Selbstmordattentäter sich mit seinem Auto an. Eine zweite Bombe explodierte neben einem Zelt, in dem die Trauerfeier stattfand und eine dritte explodierte als Polizei und Feuerwehr zu Hilfe eilten. Nach Angaben der Polizei wurden bei dem Anschlag mindestens 50 Trauergäste getötet, mindestens 70 weitere wurden verletzt.

Das war nicht der einzige Gewaltausbruch im Irak an diesem Tag. Nur Stunden zuvor hatten vier Selbstmordattentäter eine Polizeikommandostation in Beiji, 250 Kilometer nördlich von Bagdad, gestürmt. Sicherheitskräften gelang es, einen der Attentäter zu töten. Doch die anderen drei zündeten ihre Bomben im Inneren des Gebäudes. Sieben Polizisten wurden getötet, 21 verletzt.

Niemand bekannte sich zu den Anschlägen

In der Nähe des Ortes Mosul, 360 Kilometer nordwestlich von Bagdad, töteten Aufständische zwei Gefängniswärter nachdem sie ihr Haus gestürmt hatten. Ebenfalls in Mosul wurden zwei Soldaten getötet und vier weitere verletzt als ein Fahrzeug mit einer Bombe einen Soldatenkonvoi traf.

Offiziell bekannte sich niemand zu den Anschlägen. In der Vergangenheit hat der irakische Ableger der Terrororganisation Al-Kaida häufig Schiiten angegriffen. Die sunnitischen Islamisten wollen so die schiitische Regierung in Bagdad schwächen. Von April bis August starben nach UN-Angaben 4000 Menschen im Irak.

nem/nis/haz (dpa, afp, rtr)