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Irakische Armee erobert Raffinerie zurück

20. April 2015

Im Irak haben die Streitkräfte die Kontrolle über die größte Erdölraffinerie des Landes zurückgewonnen. In der Provinz Anbar sind Tausende vor den Dschihadisten des IS auf der Flucht.

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Kämpfe um Baidschi (Foto: AFP PHOTO)
Bild: Getty Images/Afp/Mohammed Sawaf

Die irakischen Streitkräfte hätten "die volle Kontrolle über die Baidschi-Raffinerie zurückerlangt", nachdem das Gelände von Kämpfern der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) befreit worden sei, hieß es in einer in Bagdad von der US-geführten Militärkoalition veröffentlichten Mitteilung.

Die Koalition hatte den Angriff der Regierungstruppen auf die Dschihadisten in Baidschi massiv mit Luftschlägen unterstützt. In den vergangenen neun Tagen habe die Militärallianz in der Region 47 Angriffe geflogen. Die Regierung in Bagdad habe inzwischen Verstärkung geschickt, und die Raffinerie werde nun besser gesichert, hieß es in der Erklärung der Koalition weiter.

Heckenschützen noch aktiv

Örtliche Behördenvertreter sagten allerdings, noch immer hielten sich einzelne Heckenschützen und potenzielle Selbstmordattentäter des IS in der Raffinerie verschanzt. Die Anlage, rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad gelegen, produzierte früher täglich 300.000 Barrel Öl. Die Produktion ging jedoch angesichts der Bedrohung durch den IS zurück.

Tausende fliehen in Anbar

In der westirakischen Provinz Anbar sind derweil mehr als 90.000 Menschen vor der Terrormiliz auf der Flucht. "Wir sind äußerst besorgt wegen der Sicherheit dieser Leute", erklärte die UN-Nothilfe-Koordinatorin im Irak, Lise Grande, in Bagdad. "Die Situation ist dramatisch und nur schnelles Handeln kann Menschenleben retten."

IS-Milizen waren vor drei Tagen in die Anbar-Hauptstadt Ramadi, 100 Kilometer westlich von Bagdad eingedrungen. Nur noch das Stadtzentrum und die Regierungsgebäude werden noch von irakischen Truppen gehalten. Die meisten Dörfer rund um Ramadi werden vom IS kontrolliert.

Der Vorstoß der Dschihadisten hat eine massive Fluchtwelle ausgelöst. Doch die Behörden wollen die Flüchtlinge nicht nach Bagdad lassen und verwehren ihnen den Zugang zur Hauptstadt. Tausende Menschen campieren seit Freitag am Stadtrand unter freiem Himmel und ohne Zugang zu Trinkwasser und Lebensmitteln, berichteten irakische Menschenrechtsaktivisten. Die Behörden begründen die Aussperrung der Flüchtlinge mit Sicherheitserwägungen. Damit solle verhindert werden, dass IS-Terroristen, die sich unter die Flüchtlinge gemischt haben könnten, nach Bagdad einsickern, hieß es.

Neues Gräuelvideo

Der "Islamische Staat" in Libyen veröffentlichte im Internet ein Video, das die Enthauptung und Erschießung von rund 30 äthiopischen Christen zeigen soll. In der halbstündigen Aufnahme ist zu sehen, wie mindestens zwölf Männern an einem Strand die Kehle durchgeschnitten wird. Weitere 16 Männer werden in einer wüstenartigen Gegend erschossen. Die Getöteten werden in dem Video als Angehörige der "feindlichen äthiopischen Kirche" präsentiert. Der IS-Ableger in Libyen hatte bereits Mitte Februar ein Gräuelvideo veröffentlicht, das die Enthauptung von 21 koptischen Christen an einem Strand nahe der Hauptstadt Tripolis zeigen soll.

In Libyen herrschen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 Chaos und Gewalt. Verschiedene rivalisierende Milizen kämpfen um die Kontrolle der größeren Städte und Ölvorkommen, während zwei Parlamente und zwei Regierungen die Macht für sich beanspruchen.

wl/sti (dpa, afp, rtr)