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Strahlende Zukunft mit Putins Hilfe

11. Dezember 2014

Die Beziehungen zwischen Russland und Indien waren in letzter Zeit etwas abgekühlt. Das soll sich durch den Besuch von Kremlchef Putin zum Besseren verändern. Im Atomsektor hat sich bereits etwas getan.

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Das mit russischer Hilfe gebaute Atomkraftwerk Kudankulam im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu (Foto: picture-alliance/AP Photo/Arun Sankar K.)
Bild: picture-alliance/AP Photo/Arun Sankar K.

Indien will mit russischer Hilfe mindestens zehn neue Atomreaktoren bauen. "Wir haben eine ehrgeizige Kernenergie-Vision mit mindestens zehn weiteren Reaktoren skizziert", sagte Premierminister Narendra Modi nach einen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser war mit der Hoffnung auf Aufträge für bis zu 25 neue Meiler nach Neu Delhi gereist. Derzeit baut Russland im südindischen Bundestaat Tamil Nadu bereits das Kraftwerk Kudankulam (Artikelbild) mit vier Reaktoren. Dabei kam es in der Vergangenheit jedoch zu erheblichen Verzögerungen und Kostenexplosionen.

Der Energiebedarf Indiens mit seinen 1,25 Milliarden Einwohnern ist enorm. Und Russland leidet derzeit sowohl unter dem Ölpreisrückgang sowie unter den westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Krise. Putin reiste zum ersten Mal seit Modis Amtsantritt im Mai in den aufstrebenden südasiatischen Staat. Vorab sagte er, die Errichtung von 25 Meilern sei möglich, und selbst das werde der dynamisch wachsenden Wirtschaft Indiens vermutlich nicht reichen.

Russland auf Kundensuche

Beide Staaten unterhalten bereits enge Beziehungen miteinander - sowohl auf politischer Ebene als auch im Bereich der Energie. Russland sieht in Indien nicht nur einen Freund. Angesichts der weiterhin gültigen Sanktionen wegen der Ukraine-Krise sucht Moskau auch dringend Wirtschaftspartner und Kunden für seine Unternehmen.

Indiens Premierminister Narendra Modi und Russlands Staatschef Wladimir Putin (Foto: Reuters/A. Abidi)
Sichtlich um die Rückkehr der guten alten Zeiten bemüht: Indiens Premierminister Modi und Russlands Staatschef PutinBild: Reuters/A. Abidi

Insgesamt unterzeichneten die beiden Atommächte 16 Abkommen, unter anderem zum Ausbau der Infrastruktur und zum Export von Öl und Gas nach Indien. "Russland ist die wichtigste Quelle für fossile Brennstoffe der Erde, und Indien ist einer der weltgrößten Importeure", sagte Modi. Außerdem wollen die beiden Länder in der Luft- und Raumfahrt zusammenarbeiten.

"Unvergleichbares gegenseitiges Vertrauen"

Modi versprach, Indien werde auch wieder mehr Rüstungsgüter von Moskau kaufen - zuletzt hatten die USA da Russland überholt. "Obwohl sich Indiens Option heutzutage vergrößert haben, wird Russland unser wichtigster Rüstungspartner bleiben", sagte Modi. Die beiden Riesenreiche sind seit Jahrzehnten Partner; zuletzt aber hatte sich das Verhältnis merklich abgekühlt. Nun bezeichnete Putin die Verbindung als "besonders privilegierten Partnerschaft". Modi sprach von "unvergleichbarem gegenseitigen Vertrauen".

Als Affront gegenüber Kiew und der EU nahm Putin den "Präsidenten" der im März annektierten Krim mit nach Neu Delhi. Sergej Axionow unterzeichnete nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti eine Absichtserklärung für eine engere Zusammenarbeit zwischen der Halbinsel und Neu Delhi in den Feldern Pharmazie, Landwirtschaft und Tourismus. Axionow teilte auf Twitter mit, er sei ein offizielles Mitglied von Putins Delegation.

sti/cr (dpa, afp, rtr)