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Immer mehr zivile Opfer in Afghanistan

18. Februar 2015

Im Nachrichtenstrom gehen die täglichen Toten beinahe unter. Erst im Jahresrückblick zeigt sich das ganze Ausmaß der Gewalt am Hindukusch. Die Zahl der zivilen Opfer stieg auf einen neuen Höchststand.

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Trauernde Angehörige an den Gräbern von Opfern (Archivbild: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

3699 Zivilisten kamen im Jahr 2014 im Afghanistan-Krieg gewaltsam ums Leben, 6849 wurden verwundet - zusammengerechnet mehr als 10.000 Menschen. Wie die Vereinten Nationen mitteilen, ist dies der höchste Wert, seit die UN-Mission Unama im Jahr 2009 damit begann, die Opfer systematisch zu zählen, soweit dies die Bedingungen überhaupt zulassen.

Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ergibt sich ein Anstieg um 25 Prozent bei den Toten; die Zahl der Verletzten wuchs um ein Fünftel. Darin spiegeln sich die zunehmenden Bodengefechte wider. Zum ersten Mal gab es hierbei die meisten zivilen Opfer.

Familienväter, Mütter, spielende Kinder

Die Taliban und andere Rebellengruppen hatten vor dem Abzug der ausländischen Kampftruppen Ende 2014 ihre Aktivitäten noch einmal verstärkt. Im Klartext heißt das: mehr Selbstmordattentäter, mehr Anschläge, mehr Opfer. Darunter sind viele Unbeteiligte, also Menschen, die nicht zur Armee oder zu den Polizeikräften zählen - Familienväter, Mütter, spielende Kinder.

Im Jahresbericht zum Schutz von Zivilisten in Afghanistan macht Unama regierungsfeindliche Kräfte wie die Taliban für 72 Prozent der zivilen Opfer verantwortlich. Zwölf Prozent gingen demnach auf das Konto der afghanischen Sicherheitskräfte, weitere zwei Prozent auf das der internationalen Truppen. Die verbliebenen Fälle konnten keiner Konfliktpartei zugerechnet werden.

Drohende Verhältnisse wie im Irak

Im Rahmen der ISAF-Folgemission "Resolute Support" bleiben weiter rund 12.500 Soldaten am Hindukusch, darunter bis zu 850 Angehörige der Bundeswehr. Neben den NATO-Mitgliedstaaten beteiligen sich noch 14 weitere Nationen als sogenannte operationelle Partner.

Die Mission soll vor allem der Ausbildung und Beratung der einheimischen Sicherheitskräfte dienen. Denn fortan sind die afghanische Armee und die Polizei allein für die Sicherheit im ganzen Land verantwortlich. Unter Experten wächst die Befürchtung, dass die Lage sich weiter verschlechtert - und dass Verhältnisse wie im Irak drohen könnten.

jj/haz (dpa, afp, ap)