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Immer mehr Steuer-Selbstanzeigen

16. April 2014

Zehntausende Deutsche bunkern Vermögen im Ausland, um lästige Abgaben zu sparen. Doch der Druck auf sie wächst, Fälle wie der von Uli Hoeneß zeigen Wirkung. Viele ziehen nun die Notbremse.

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Breif an das Finanzamt: Selbstanzeige (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Zahl der Selbstanzeigen von Steuerbetrügern ist im ersten Quartal 2014 in die Höhe geschnellt. Von Januar bis März zählten die Behörden bundesweit rund 13.500 Anzeigen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa bei den Finanzministerien der Länder ergab. Das waren etwa dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum, wobei nicht aus allen Bundesländern Vergleichszahlen vorlagen.

Als ein Grund für die Entwicklung wurde das Verfahren wegen Steuerhinterziehung gegen den langjährigen FC-Bayern-Boss Uli Hoeneß genannt, das im März mit einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren endete. Auch die geplante Verschärfung der Regeln für eine strafbefreiende Selbstanzeige, der Ankauf von Steuer-CDs aus der Schweiz und der zunehmende internationale Datenaustausch zeigten Wirkung, hieß es.

Steuerhinterziehung: wird Selbstanzeige abgeschafft?

Kapital im Ausland

Die meisten Steuerhinterzieher machten Kapitalerträge von Vermögen im Ausland geltend, etwa in der Schweiz oder Liechtenstein. Dem Staat bringt das zusätzliche Einnahmen, die je nach Bundesland pro Jahr dreistellige Millionenbeträge erreichen können.

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) sagte der "Süddeutschen Zeitung", er rechne mit einem weiteren Anstieg der Zahlen im Jahresverlauf. "Denn zum Anfang des kommenden Jahres wird die Selbstanzeige deutlich verschärft." Die Finanzminister der Länder hatten sich jüngst darauf verständigt. Demnach soll der Zuschlag bei schwerer Steuerhinterziehung erhöht und der Zeitraum zur Offenlegung von bisher fünf auf zehn Jahre verlängert werden.

Neben diesem Schritt und dem Hoeneß-Effekt sieht der rheinland-pfälzische Finanzminister Carsten Kühl (SPD) noch einen anderen Grund: "Ich glaube, es liegt auch an einem Effekt, der hierzulande ein wenig untergeht. Viele Banken in der Schweiz haben ihren Kunden ein Ultimatum bis Jahresende gesetzt, sich steuerehrlich zu machen. Diese Weißgeldstrategie zwingt viele zum Handeln und damit zur Selbstanzeige."

ul/wl (dpa)