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Im Sudan Revolte gegen teures Benzin

26. September 2013

Die Preise für Brot und Benzin sind existentiell im Sudan: Die Proteste gegen steigende Treibstoffpreise schlugen in offene Gewalt um. Beobachter sprechen von den schwersten Unruhen der Ära Al-Baschir. Es gab 30 Tote.

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Proteste gegen steigende Treibstoffkosten im Sudan (foto: AFP/Getty Images)
Bild: STR/AFP/Getty Images

Am vierten Tag des Aufruhrs zog die sudanesische Staatsmacht vor wichtigen Versorgungseinrichtungen und Tankstellen ein massives Truppenaufgebot zusammen. Auch vor ihrem eigenen Hauptquartier in Khartum und vor dem Präsidentenpalast wurden die Armeeeinheiten verstärkt. Der wegen Völkermords vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchte Staatschef Omar Hassan Al-Baschir sagte angesichts der zugespitzten Lage eine Reise zur UN-Vollversammlung in New York ab.

Vor allem in der Hauptstadt Khartum demonstrierten am Donnerstag wieder tausende Menschen gegen miserable Lebensbedingungen und soziale Not. Allein in das Krankenhaus von Umduran, der Nachbarstadt Khartums, wurden innerhalb von drei Tagen 21 Todesopfer der Proteste gebracht. Ärzte und Aktivisten berichteten von bislang mindestens 30 Toten.

Die Ausschreitungen entzündeten sich konkret an der Abschaffung von Subventionen auf Benzin am Montag, was die Treibstoffpreise verdoppelt haben soll. Durch die Loslösung des ölreichen Südsudan im Jahr 2011 hat der Norden 75 Prozent seiner Ölreserven verloren.

Proteste gegen steigende Treibstoffkosten im Sudan (foto: picture-alliance/dpaEPA)
Demonstranten in Khartum setzen Autoreifen in Brand und errichten BarrikadenBild: picture-alliance/dpa

Eskalation auf den Straßen

Der Widerstand der Bevölkerung richtet sich zunehmend aber auch gegen die Regierung unter Al-Baschir. Die Demonstranten skandierten "Freiheit, Freiheit" und auch "Das Volk will den Sturz des Regimes". Polizeistationen, Tankstellen und Geschäfte gingen in Flammen auf. Es wurden Autoreifen in Brand gesetzt und Steine auf vorbeifahrende Autos geworfen. Die Polizei ging gewaltsam gegen die Menge vor, setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. Ähnliche Proteste hatte es im Juni 2012 gegeben.

Al-Baschir war im Jahr 1989 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen. Ihm werden Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der westsudanesischen Region Darfur vorgeworfen. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag sucht ihn mit internationalem Haftbefehl.

Seine Teilnahme an der UN-Vollversammlung war hoch umstritten. Entsprechend geltender Sonderbestimmungen für die Vereinten Nationen hätten die USA Al-Baschir trotz dieses Haftbefehls bei seiner Ankunft in New York nicht festnehmen dürfen...

SC/gmf (afpf, APE, rtre)