1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Ihr Kinderlein kommet" - Weihnachten in der süddeutschen Einöde

Peter Zimmermann 12. Dezember 2012

Zu Weihnachten zieht es den DW-Fernsehjournalisten Richard Fuchs in das kleine Oberstadion, das Heimatdorf seiner Mutter. Hier textete der Ortspfarrer im 18. Jahrhundert ein bekanntes Weihnachtslied.

https://p.dw.com/p/16sDv
Richard Fuchs DW Mitarbeiter (Foto: Peter Zimmermann) Bild: Peter Zimmermann, Berlin, Deutschland,
Bild: DW/ P.Zimmermann

Weihnachten ist für Richard Fuchs  jedes Jahr wieder ein Grund, die schönen und weniger schönen Dinge des vergangenen Jahres Revue passieren zu lassen. Er genießt die Ruhe und Dankbarkeit, die er dabei abgelegen in der süddeutschen Einöde empfindet. Emotional ist er zur Festzeit noch immer der 12-jährige Bub, der sich gerne an die ländliche Stille erinnert. Damals saß er als Junge voller Ehrfurcht in der Dorfkirche und sang Weihnachtslieder. Das inspiriert ihn bis heute. 

Der katholische Pfarrer und geistliche Schriftsteller Christoph von Schmid war in der alten Dorfkirche im 18. Jahrhundert tätig. "Er hatte ein Faible fürs Dichten und schrieb in einfacher Sprache speziell für Kinder", sagt Richard voller Bewunderung. Er entwarf den Text zu "Ihr Kinderlein kommet", bekannt geworden mit einer Melodie des Lüneburger Komponisten Johann Abraham Peter Schulz aus dem Jahre 1790.

Es ist Richards liebstes Weihnachtslied: "Ihr Kinderlein kommet" heißt ja: Macht Euch auf den Weg und geht irgendwo hin. Und wenn ich das mal in Verbindung bringe mit meinem eigenen Leben, dann ist das eine schöne Metapher! Die Kinder laufen das ganze Jahr ohne anzukommen. Sie stellen fest, dass auch der Weg seinen Wert hat. Und das ist, finde ich, eine wichtige Erkenntnis."

"Ihr Kinderlein kommet" in der alten Kirche zu singen, nur zehn Meter weg von der Nachbarstube, in der Dorfpfarrer von Schmid das Lied über die Geburt Christi in einem armen Stall textete, berührt Richard Fuchs jedes Jahr wieder. Und er erinnert sich: "Nach der Weihnachtsmesse lag dann beim Fußmarsch von der Kirche zum Elternhaus immer reichlich Schnee. Das waren weiße, heilige und vielleicht auch romantische Weihnachten wie ich sie heute nicht mehr erlebe." Wünscht sich Richard diese Stimmung zurück? "Wenn ich Kinder habe!", sagt er lachend.