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Ifo: Deutschland erwartet Rekordüberschuss

11. September 2014

Deutschland wird dem Ifo-Institut zufolge in diesem Jahr erneut den weltweit höchsten Exportüberschuss erzielen - und das mit einem Rekordwert.

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Hamburger Hafen
Bild: HHLA

Das Plus in der Leistungsbilanz steigt demnach auf umgerechnet 280 Milliarden US-Dollar. Auf Platz zwei sehen die Münchner Wirtschaftsforscher die weltgrößte Handelsnation China mit 230 Milliarden Dollar, gefolgt vom Ölexporteur Saudi-Arabien. Kritikern der starken deutschen Exportausrichtung wie der EU-Kommission und den USA dürfte diese Entwicklung nicht gefallen.

"Bei Deutschland ist die Triebfeder der Warenhandel", sagte Ifo-Ökonom Steffen Henzel gegenüber Reuters. Allein von Januar bis Juli habe Deutschland für 133 Milliarden Euro mehr Waren exportiert als importiert. In die Leistungsbilanz fließen neben dem Warenaustausch noch weitere Transfers mit dem Ausland ein, von Dienstleistungen bis zur Entwicklungshilfe.

Der gesamte Leistungsbilanzüberschuss dürfte 2014 auf 280 Milliarden Dollar klettern, umgerechnet mehr als 200 Milliarden Euro. "Ein neuer Rekordwert", sagte Henzel. 2013 waren es 192 Milliarden Euro, 2012 rund 196 Milliarden Euro. Die Summe entspreche 7,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Rügen von allen Seiten

Die EU-Kommission stuft Werte von dauerhaft mehr als sechs Prozent als stabilitätsgefährdend ein. Da Deutschland seit Jahren über dieser Grenze liegt, wurde die Bundesregierung im März von Brüssel gerügt. Gleichzeitig wird ihr empfohlen, mehr zu investieren und so die Binnennachfrage zu stärken. Auch das US-Finanzministerium prangerte die deutschen Überschüsse als Risiko für die weltweite Finanzstabilität an, da Ländern mit hohen Überschüssen solche gegenüber stehen, die ihre Importe über Schulden finanzieren müssen.

Das Ifo-Institut sieht die enormen Überschüsse ebenfalls kritisch. "Im Umfang der Leistungsbilanzüberschüsse entstehen Forderungen gegenüber dem Ausland", sagte Henzel. "Per Saldo gewährt die deutsche Volkswirtschaft also einen Kredit an das Ausland." Auf Dauer sei es kein gutes Geschäftsmodell, so viel Kapital im Ausland anzulegen. Das Geld fehle für Investitionen im Inland.

zdh/rb (rtr)