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"Ich habe einen Traum": Erinnerung an Martin Luther King

Suzanne Cords26. August 2013

Vor 50 Jahren demonstrierten beim Marsch auf Washington 250.000 Menschen für die Gleichberechtigung der Schwarzen. Unter die Bürgerrechtler mischten sich zahlreiche Musiker, deren Lieder zu Hymnen der Bewegung wurden.

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Martin Luther King, Jr., 1965 am Rednerpult © The Dennis Hopper Trust, Courtesy of The Dennis Hopper Trust
Bild: The Dennis Hopper Trust

An diesem 28. August 1963 hielt Martin Luther King seine berühmte Rede: "Ich habe einen Traum: Dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach der Farbe ihrer Haut, sondern ihrem Charakter beurteilt werden...Ich habe einen Traum: Alle Menschen sind gleich."

Wann immer die Schwarzen damals auf die Straße gingen, sangen sie "We shall overcome". Das Gospellied aus dem Jahr 1903 mit dem passenden Refrain "Eines Tages werden wir es überwinden" gilt als Schlüsselsong der US-Bürgerrechtsbewegung.

Ein Gefühl der Gemeinschaft

Musik war ein wichtiges Medium der Bürgerrechtler im Kampf gegen staatliche Bevormundung und Rassentrennung. Die Folk- und Protestsongs verschafften der Bewegung enorme Popularität, schufen sie doch ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft.

Bob Dylan als junger Mann (AP Photo/Simon & Schuster)
Der Singer/Songwriter Boby Dylan prägte den musikalischen Protest der BürgerrechtsbewegungBild: AP

Eine der musikalischen Leitfiguren war Bob Dylan. Seine Lieder "The times they are changing" and "Blowin' in the wind" wurden zu Hymen der oppositionellen Bürgerrechtler. Beim Marsch auf Washington trug er eine bittere Anklage gegen die Diskriminierung der Schwarzen vor: "Only a pawn in their game -Nur ein Bauer in ihrem Spiel."

"Verdammtes Mississippi"

1963 war das große Jahr der Bürgerrechtsbewegung - und es war ein Jahr der Gewalt. Immer wieder griffen Rassisten Schwarze an. Eines Tages kam der Ehemann der damals noch unbekannten Sängerin Nina Simone nach Hause und fand sie aufgelöst im Wohnzimmer vor. Sie wollte sich aus Metallstücken eine Pistole basteln. "Ich hatte vor, loszugehen und jemanden umzubringen", schrieb sie in später in ihrer Autobiographie "Meine schwarze Seele". "Wen wusste ich nicht, aber irgendjemanden, der offensichtlich dem Ziel im Weg stand, dass meinem Volk zum ersten Mal seit 300 Jahren Gerechtigkeit widerfahren konnte." Ihr Mann sah sie an und sagte: "Nina, du verstehst doch überhaupt nichts vom Töten. Du hast doch nur die Musik."

Nina Simone (Photo by Getty Images)
Jazzsängerin Nina Simone kämpfte leidenschaftlich gegen die Diskrimierung der SchwarzenBild: Getty Images

Eine Stunde später hatte sie die Noten zu "Mississippi Goddam" zu Papier gebracht, eine zornige Anklage gegen kürzlich verübte Attentate an schwarzen Mitbürgern. Musik wurde Nina Simones Waffe im Freiheitskampf der Afroamerikaner.

Klare Worte

Eine weitere wichtige Stimme der Bürgerrechtsbewegung und des wachsenden Selbstbewusstseins der Schwarzen waren die Staple Singers. Schon in den frühen 50er Jahren war die Familienband eine weithin bekannte Gospel-Gruppe. Doch eine Begegnung mit dem wortgewandten Baptistenprediger und Bürgerrechtler Martin Luther King veränderte die musikalische Richtung der Familie Staples. "Wenn er das predigen kann, können wir das auch singen", beschloss Vater Staples. Ihre Hymnen an die Freiheit, "It‘s A Long Walk To D.C." und "March On Freedom Highway" gehörten schnell zum festen Repertoire der Bürgerrechtler.

Klare politische Position bezog auch die Funk- und Soulband Sly & The Family Stone. Bandleader Sly lebte den Fans seine Ideale einer perfekten Gesellschaft vor, indem er die Band mit Menschen verschiedener Hautfarbe besetzte - für viele weiße Amerikaner ein Affront. Mit Liedern wie "Don't call me Nigger, Whitey " (Nenn mich nicht Niger, Bleichgesicht) provozierte er die Rassisten; die Bürgerrechtler liebten ihn für seine klaren Worte.

"Free at last"

Viele berühmte Musiker schlossen sich der Bewegung an: Harry Belafonte zum Beispiel, der Martin Luther King beim Marsch auf Washington unterstützte, oder James Brown mit Liedern wie "Say it loud - I'm black and I'm proud" (Sagt es laut: Ich bin schwarz und stolz darauf). Schließlich war es Stevie Wonder, der Martin Luther King mit dem Weltklassiker "Happy Birthday" ein Denkmal setzte. Kaum jemand weiß, dass Wonder das Lied komponierte, um sich für einen Martin Luther King Memorial Day an dessen Geburtstag einzusetzen.

1986 war es endlich soweit: Seitdem gedenken die US-Amerikaner an jedem dritten Montag im Januar des berühmten Bürgerrechtlers. Er selbst konnte die Einführung dieses Ehrentags nicht mehr erleben: Am 4. April 1968 fiel er in Memphis einem Attentat zum Opfer. "Free at last, free at last; thank God Almighty we are free at last!” steht auf seinem Grabstein in Atlanta. Mit diesen Worten aus einem alten Spiritual hatte King am 28. August 1963 in Washington seine Rede "I have a dream" geschlossen.

Sänger Stevie Wonder (Photo by Hulton Archive/Getty Images)
Stevie Wonder komponierte den Hit "Happy Birthday"Bild: Hulton Archive/Getty Images