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Hunderte Todesurteile verhängt

24. März 2014

In einem beispiellosen Massenprozess sind in Ägypten hunderte Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi zum Tode verurteilt worden. Sie können Berufung einlegen.

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Ägypten Flagge (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/ZB

Ägypten: Todesstrafe gegen 529 Muslimbrüder

Ein ägyptisches Gericht hat über 529 Mitglieder der Muslimbruderschaft die Todesstrafe verhängt. Die Anhänger des vom Militär abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi waren unter anderem wegen Mordes angeklagt. 16 wurden freigesprochen, wie Anwälte mitteilten. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.

Mohammed Badie hinter Gittern (Foto: Getty)
Mohammed Badie, Oberhaupt der Muslimbrüder, ist auch angeklagtBild: Ahmed Gamil/AFP/Getty Images

Schnelles Verfahren

Von den Verurteilten befinden sich 153 in Haft. Die anderen sind auf der Flucht. Ihnen wird vorgeworfen, nach dem Sturz Mursis an blutigen Protesten teilgenommen, beziehungsweise diese angezettelt zu haben. Der Prozess gegen die Anhänger Mursis, der im vergangenen Juli gestürzt worden war, hatte am Samstag in Minia südlich von Kairo begonnen.

Er wurde ungewöhnlich zügig durchgezogen. Die Verteidigung beanstandete, sie habe keine Gelegenheit gehabt, ihre Argumente vorzubringen. Über eine zweite Gruppe von rund 600 Angeklagten könnte in den kommenden Tagen ein Urteil verhängt werden.

Muslimbrüder werden verfolgt

Anfang März hatte ein Gericht in Kairo bereits 77 Anhänger Mursis wegen ihrer Beteiligung an den Protesten zu je drei Jahren Haft verurteilt. Nach dem Sturz Mursis setzte die Armeeführung eine Übergangsregierung ein und geht seitdem mit äußerster Härte gegen die Muslimbruderschaft vor, der auch Mursi entstammt.

Er ist Ägyptens einziger demokratisch gewählter Präsident und steht in einem weiteren Verfahren ebenfalls vor Gericht. Dabei geht es unter anderem um Anstachelung zum Mord an sieben Demonstranten vor dem Kairoer Präsidentenpalast im Dezember 2012.

uh/as (afp,rtr)