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Massenansturm auf Melilla

18. März 2014

Immer wieder versuchen Afrikaner den Grenzzaun der spanischen Exklave Melilla zu überwinden, um auf das Gebiet der Europäischen Union zu gelangen. Meist vergeblich. Jetzt schafften mehrere Hundert den Schritt.

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Flüchtlingsansturm auf spanische Exklave Melilla 18.03.2014 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Beim größten Massenansturm auf Melilla sind etwa 500 afrikanische Flüchtlinge in die spanische Nordafrika-Exklave gelangt. Insgesamt hatten nach Schätzungen der Behörden etwa 1000 Afrikaner versucht, von Marokko aus auf spanisches Gebiet zu gelangen. Die Flüchtlinge nutzten den dichten Nebel, der über der Stadt an der nordafrikanischen Mittelmeerküste lag und den Polizeibeamten auf beiden Seiten der Grenze die Sicht nahm.

Die Afrikaner hätten angegeben, aus Mali und dem Senegal zu kommen. Bei dem Ansturm seien zwei Flüchtlinge schwer und 29 weitere leicht verletzt worden. Bei dem Massenansturm am Dienstagmorgen handelte es sich laut der Präfektur von Melilla um den zahlenmäßig größten seit neun Jahren. Damals waren 350 Afrikaner in die Stadt gelangt.

Spanien fordert Hilfe der EU

Das spanische Innenministerium äußerte sich besorgt über die große Zahl von Flüchtlingen, die es geschafft hätten, in die Exklave auf marokkanischem Gebiet zu gelangen. Das zeige, unter welch hohem Druck die beiden Exklaven Melilla und Ceuta stünden, zitierte die spanische Zeitung "El Pais" einen Beamten. Der Präfekt von Melilla, Abdelmalik El Barkani, hielt den Flüchtlingen vor, äußerst gewaltsam gegen die Grenzbeamten vorgegangen zu sein. Auf beiden Seiten der Grenze habe es Verletzte gegeben. Etwa 30 Flüchtlinge wurden vom Roten Kreuz wegen Schnittverletzungen behandelt, die sie beim Überklettern der Grenzzäune erlitten hatten.

Spaniens Innenminister Jorge Fernández Díaz forderte die EU auf, sich verstärkt am Kampf gegen die illegale Immigration zu beteiligen. Spanien könne das Problem, das auf die großen Unterschiede im Lebensstandard zwischen Afrika und Europa zurückgehe, nicht allein bewältigen. Nach Angaben des Ministers warten in Marokko und Mauretanien etwa 80.000 Afrikaner auf eine Gelegenheit, nach Spanien zu gelangen. Hilfsorganisationen halten diese Zahl für zu hoch.

Die Afrikaner wurden laut "El País" in Übergangslager gebracht. Ein Großteil von ihnen soll jedoch auf das spanische Festland überstellt werden, da in Melilla bereits 1.800 Menschen untergebracht seien, das Camp aber lediglich für weniger als 500 Flüchtlinge ausgelegt ist.

Die Massenfluchten nehmen zu

Die ohnehin schon strikt gesicherten Grenzanlagen rund um Melilla sollen in den kommenden Wochen nochmals verstärkt werden. Geplant sind weitere Wachtürme und neue "Anti-Kletter-Zäune" mit engeren Maschen. Außerdem sollen 120 weitere Sicherheitskräfte an die Grenze der Exklave verlegt werden.

Flüchtlingsansturm auf spanische Exklave Melilla 18.03.2014 (Foto: Reuters)
Zwar eingesperrt, aber sie haben es geschafft: Flüchtlinge in MelillaBild: Reuters

Die Massenanstürme auf die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. In den ersten zweieinhalb Monaten dieses Jahres überwanden mehr als 1000 Flüchtlinge aus Ländern südlich der Sahara die Grenzzäune von Melilla. Das sind nach Erhebungen von "El País" etwa ebenso viele wie im gesamten Jahr 2013.

gmf/uh ( afp, dpa, epd)