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HSBC-Chef war selbst Kunde bei der Skandal-Bank

23. Februar 2015

Die HSBC-Bank steht seit Wochen im Zentrum eines Skandals um Steuerhinterziehung und Geschäfte mit Kriminellen. Jetzt kommt raus: Vorstandschef Gulliver hat selbst Millionen auf einem Schweizer Konto der Bank gelagert.

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Großbritannien Stuart Gulliver CEO HSBC
Bild: AFP/Getty Images/M. Clarke

Die Schweizer Tochtergesellschaft der internationalen HSBC-Bank mit Sitz in London steht seit Wochen im Verdacht, Geldwäsche und Steuerhinterziehung betrieben zu haben. Am Sonntag berichtete die britische Zeitung "Guardian", dass Vorstandschef Stuart Gulliver selbst umgerechnet 6,7 Millionen Euro auf einem Konto der Bank in der Schweiz hatte. Dem Bericht zufolge wurde Gulliver seit 2007 als Eigentümer und Nutznießer eines Kontos geführt, das auf den Namen einer in Panama registrierten Gesellschaft mit Namen "Worcester Equities" angemeldet war. Über diese Gesellschaft soll der Banker seine Boni erhalten haben.

Legal aber moralisch bedenklich

Ein Sprecher von Gulliver sagte laut "Guardian", der Vorstandschef der HSBC habe ein Konto in der Schweiz gehabt, um dort vor 2003 erhaltene Boni anzulegen. In jenem Jahr sei er von Hongkong nach London gezogen. Seinen Anwälten zufolge hat Gulliver in Hongkong Steuern auf diese Boni gezahlt und sein Schweizer Konto bei den britischen Steuerbehörden angemeldet.

Das Schweizer Konto Gullivers wäre demnach legal, in Großbritannien sehen allerdings viele das Verhalten des Vorstandschefs als moralisch bedenklich.

Bank half bei Steuerhinterziehung

Ein internationales Recherche-Netzwerk hatte am 9. Februar Schwarzgeld-Konten und Geschäfte mit Waffenhändlern und Schmugglern bei der Schweizer HSBC öffentlich gemacht. Den Recherchen zufolge half die Bank in der Vergangenheit weltweit zehntausenden Kunden, darunter bekannte Diktatoren und Kriminelle, rund 180 Milliarden Euro vor den Steuerbehörden zu verstecken. Zu dem Recherchenetzwerk gehört auch der "Guardian". In der Schweiz wurden vergangene Woche Ermittlungen wegen schwerer Geldwäsche gegen die HSBC Private Bank eingeleitet.

Die Schweizer Filiale der HSBC hatte sich nach den Enthüllungen von den kritisierten Praktiken distanziert. Seit 2008 habe die Bank einen radikalen Umbau vorgenommen. Neue Manager hätten die Geschäftspraktiken grundlegend überarbeitet und Konten von zweifelhaften Kunden geschlossen. Noch in der vergangenen Woche hatte sich Gulliver selbst auf ganzseitigen Zeitungsanzeigen für Verfehlungen des Finanzinstituts in der Vergangenheit entschuldigt. Die jüngsten Medienberichte über "historische Ereignisse" zeigten, dass früher die heutigen Standards der Bank nicht allgemein gegolten hätten.

chr / wen (guardian, afp)