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Musik als Regimekritik

Bamdad Esmaili10. Juni 2013

Kurz vor den Präsidentschaftswahlen im Iran gab es in Berlin ein besonderes Konzert: Internationale Stars sangen für einen "Wind of Change" im Iran und machten mit ihrem Auftritt den Menschen dort Hoffnung.

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Erstmals rocken iranische Stars und internationale Musikgrößen zusammen, um die Menschen im Iran in ihrem Streben nach Freiheit und der Einhaltung der Menschenrechte zu unterstützen. (Foto:DW/B.Esmaili)
Berlin - Hope Konzert IranBild: DW/B. Esmaili

Am kommenden Freitag finden im Iran die Präsidentschaftswahlen statt. Da wird der Nachfolger von Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad gesucht. Bereits eine Woche vorher (6.7.2013) fand in Berlin ein besonderes Konzert zum Thema Iran statt. Beim so genannten "Hope Konzert" haben internationale und iranische Stars ihre Stimme für die Menschen im Iran erhoben. Ihre Botschaft an die Menschen im Iran: "Ihr seid im Kampf um die Freiheit und die Einhaltung der Menschenrechte nicht allein!"

Buntes Publikum für die Unterstützung der Iraner

Die Stars des Abends kamen aus der ganzen Welt: Der britische R&B-Star Taio Cruz, der legendäre iranische Sänger Ebi, der afghanische Popstar Valy Hedjasi und Ex-"Police"-Gitarrist Henry Padovani waren nur einige der international bekannten Interpreten. Entsprechend bunt gemischt war auch das Publikum. Laut Veranstalterangaben kamen fast 4.000 Menschen ins Velodrom nach Berlin, um bei dem historischen Konzert dabei zu sein.

Taio Cruz beim Hope-Konzert auf der Bühne des Berliner Velodroms (Foto: DW/B.Esmaili)
Der britische Weltstar Taio CruzBild: DW/B. Esmaili

Moderiert wurde das Konzert von der bekannten iranisch-amerikanischen Journalistin und Menschenrechtlerin Roxana Saberi, die 2009 im Iran aufgrund von Spionagevorwürfen verhaftet und erst auf internationalen Druck hin wieder freigelassen wurde. "Ich habe in der Haftzeit gemerkt, wie wichtig es ist, dass dir Menschen von außerhalb helfen, wenn du selbst nicht gehört werden kannst", sagt die Journalistin, die einen iranischen Vater hat. "Musik verbindet Menschen weltweit, unabhängig von ihrer Kultur, ihrem Land oder ihrem Kontinent und führt hoffentlich auch zu positiven Gedanken und Taten im Iran und auf der ganzen Welt", so Saberi.

Stevie Wonder als Highlight

"Die Idee hinter diesem "Hope-Konzert" war, den Menschen im Iran Hoffnung und eine Stimme zu geben und zu sagen: Wir sind bei Euch und hoffen mit Euch, dass sich die Situation im Iran durch die Wahlen ändert", sagte Mitveranstalterin Annette Zierer der DW. "Alle Künstler haben auf ihre Gage verzichtet, und die Einnahmen des Konzerts werden an verschiedene Kinderhilfsprojekte im Iran gespendet", so Zierer weiter.

Zuschauer beim Berliner Hope-Konzert für den Iran im berliner Velodrom (Foto:DW/B.Esmaili)
Rund 4.000 Fans kamen ins Berliner VelodromBild: DW/B. Esmaili

Soul-Ikone Stevie Wonder sorgte für das Highlight des Abends. Er hatte seinen neuesten, bisher unveröffentlichten Song "My Love" den Menschen im Iran gewidmet. Zum Schluss des Konzertes haben alle Künstler gemeinsam diesen Song gesungen und für Gänsehaut gesorgt.

Hope Konzert wird Spuren hinterlassen

Das Konzert wurde auch live im Internet übertragen. Dass es bei den Machthabern im Iran gut ankam, ist eher unwahrscheinlich. Denn die Statements auf der Bühne waren sehr direkt. Die Künstler und Moderatorin Roxana Saberi machten durch Videos und Statements deutlich, wie schlecht es im Iran um Menschenrechte und persönliche Freiheiten bestellt ist. Für den iranischen Popstar Ebi wird das "Hope Konzert" auch deshalb Spuren hinterlassen: "Ich glaube schon, dass dieses Konzert etwas im Iran bewirken kann. Aber viel wichtiger ist, dass den Menschen hier im Westen klar wird, was im Iran geschieht. Viele wissen das nicht und sind nur oberflächlich über den Iran informiert. Sie wissen nicht, dass der Iran momentan die dunkelste Zeit seiner Geschichte erlebt."

Die iranisch-amerikanische Journalisitn Roxana Saberi (Foto:DW/B.Esmaili)
Roxana Saberi führte durch den AbendBild: DW/B. Esmaili