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Holpriger Börsengang

3. Oktober 2013

Der Verlag Bastei Lübbe hat seinen Gang an die Börse nur mit großer Mühe geschafft. Die Kölner wurden weniger Aktien los als geplant und mussten diese zum Schnäppchenpreis abgeben.

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Das Logo des Verlages Bastei Lübbe auf der Buchmesse in Leipzig 2013. (Foto: Jens Kalaene)
Bild: picture alliance/ZB

Special Agent Jerry Cotton im Einsatz: Von den eisigen Straßenschluchten New Yorks wechselt der Ermittler aufs ungewohnte Finanzparkett. Beim Börsengang des Kölner Verlagshauses Bastei Lübbe spielen Heftchen-Helden wie der FBI-Mann die Hauptrolle: Denn mit den digitalen Erben von Cotton, Lassiter, Bergdoktor & Co will der Börsenneuling in die Zukunft starten. "Wir sind an unsere Ursprünge zurückgekehrt", beschreibt Vorstandschef Thomas Schierack die Strategie. Doch Bastei Lübbe schaffte den Gang an die Börse nur mit Mühe.

Der Verlag verkaufte seine Aktien zum Preis von je 7,50 Euro und damit am unteren Ende der von 7,50 bis neun Euro reichenden Angebotsspanne. Außerdem konnte er nur vier Millionen der offerierten 5,3 Millionen Papiere losschlagen. Damit kommt Bastei Lübbe lediglich auf einen Emissionserlös von 30 Millionen Euro statt der erhofften 58 Millionen Euro. Die Aktien sollen am kommenden Dienstag erstmals auf den Kurszetteln erscheinen - einen Tag vor Beginn der Frankfurter Buchmesse. Mit dem Erlös aus dem Börsengang will der Verlag verstärkt eigene Inhalte und Marken entwickeln. Zudem sollen die Digitalisierung und Internationalisierung sowie der Rechteerwerb von Spitzentiteln und Autoren ausgebaut werden.

"Jerry Cotton" bald auf Mission in China?

Der 1953 gegründete Verlag ist mit Groschenheften ("Jerry Cotton", "Der Bergdoktor") bekannt und groß geworden. Bereits kurz nach dem Start des Unternehmens war im Jahr 1954 der FBI-Mann Jerry Cotton als Serienheld aus der Taufe gehoben worden. Jährlich verkauft der Verlag rund zwölf Millionen der Hefte mit den bunten Titelbildern und dem typischen grauen Papier. Neben den Endlos-Serien im Stil des unermüdlichen FBI-Ermittlers mit mittlerweile fast 3000 Folgen hat der Kölner Verlag längst auch Romane internationaler Bestseller-Autoren wie Dan Brown ("Inferno") oder Ken Follett ("Die Spur der Füchse") sowie Sach- und Kinderbücher im Programm. Heute machen Roman- und Rätselhefte nur noch neun Prozent des Umsatzes aus, 80 Prozent steuert das Buch-Geschäft zu.

Cover eines "Jerry Cotton" - Heftromans aus dem Bastei Lübbe-Verlag (Foto: Verlag)
Cover eines "Jerry Cotton" - HeftromansBild: Bastei Lübbe-Verlag

Wenn es um die neue Strategie geht, haben jedoch die Serien-Lieblinge die Nase vorn. "Hauptziele sind eine Internationalisierung und weitere Digitalisierung", sagt Schierack. Dabei sollen Serien-Helden aus deutscher Produktion auch den chinesischen Markt erobern. Nach eigenen Angaben ist Bastei Lübbe der viertgrößte deutsche Publikumsverlag. Das Unternehmen hat 265 Beschäftigte.

rbr/rb (dpa, rtr)