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Holocaust-Überlebende Marga Spiegel gestorben

12. März 2014

Marga Spiegel überlebte den Nationalsozialismus, weil sie von westfälischen Bauern versteckt wurde. Ihr Schicksal wurde 2009 verfilmt. Jetzt ist sie im Alter von 101 Jahren verstorben.

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Marga Spiegel
Bild: picture-alliance/dpa

Viele Familienangehörige von Marga Spiegel wurden von den Nationalsozialisten verschleppt und ermordet. Sie selbst entging der Deportation und überlebte mit ihrem Mann und ihrer Tochter, weil fünf Bauern-Familien aus dem Münsterland die damals 30-jährige Jüdin zwischen 1943 und 1945 bei sich versteckten.

Ihre Lebensgeschichte schrieb Marga Spiegel in der Autobiographie "Retter in der Nacht" auf. Das Buch war die Vorlage für den Film "Unter Bauern", der 2009 mit Veronica Ferres in der Hauptrolle in die Kinos kam.

Marga Spiegel besuchte viele Jahre lang Schulen im Münsterland und sprach dort als Zeitzeugin. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte sie im November 2013 mit dem Verdienstorden des Landes ausgezeichnet. Sie trete als Zeugin der Greueltaten der Naziherrschaft seit Jahrzehnten dafür ein, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät, sagte damals die stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann.

Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Münster, Sharon Fehr, würdigte Marga Spiegel in einer schriftlichen Stellungnahme als große jüdische Persönlichkeit, die nach langer, schwerer Krankheit gestorben sei. "Ihre Stimme gegen Antisemitismus, Ausgrenzung und Menschenverachtung ist für immer verstummt. Die Brückenbauerin zur nichtjüdischen Mehrheit hat sich verabschiedet", schreibt Fehr.

Marga Spiegel war die Tante des verstorbenen Paul Spiegel. Er war von 2000 bis zu seinem Tod 2006 Präsident des Zentralrats der Juden.

hm/az (dpa/Jüdische Gemeinde Münster)