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10 Fakten über ein tödliches Virus

Brigitte Osterath22. Juli 2014

Auch wenn Ärzte das Aids-Virus viel besser im Griff haben als vor 20 Jahren, kostet es noch immer über eine Million Menschen pro Jahr das Leben. Wir haben Unerwartetes und Skurriles zu HIV zusammengetragen.

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HIV / Aids 2010 Solidarität (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

1. Über 35 Millionen Menschen weltweit sind HIV-positiv, zwei Drittel davon leben in Sub-Sahara Afrika. Südafrika ist das am stärksten betroffene Land, hier ist über jeder sechste infiziert. Da HIV hier quasi zum Leben dazu gehört, führte die südafrikanische Sesamstraße bereits vor über zehn Jahren eine neue Puppe ein: die gelbe, wuschelige und HIV-positive Kami.

2. HIV wird beim Sexualverkehr leichter vom Mann auf die Frau übertragen als umgekehrt. Eine Beschneidung kann das Risiko, dass ein HIV-positiver Mann die Frau ansteckt, allerdings deutlich senken: um etwa 60 Prozent.

3. HIV und Aids kann man nicht heilen - aber in Schach halten. Antiretrovirale Medikamente verhindern, dass sich der Virus im menschlichen Körper vermehren kann. Eine Therapie besteht aus drei oder mehr verschiedenen antiretroviralen Medikamenten, die der Patient lebenslang einnehmen muss. In Brasilien und China nahm dadurch die Todesrate durch HIV um 80 Prozent ab.

Patient nimmt eine Tablette ein (Foto: EPA/JON HRUSA).
Antiretrovirale Medikamente halten das AIDS-Virus in Schach - aber sind teuerBild: picture alliance/dpa

4. Durch HIV sank die durchschnittliche Lebenserwartung in vielen Ländern, vor allem in Afrika, nach 1990 drastisch. Als großflächig antiretrovirale Medikamente eingeführt wurden, stieg die Lebenserwartung wieder: in Südafrika beispielsweise von 54 Jahren im Jahr 2005 auf 60 Jahre im Jahr 2011.

5. Medikamente gegen HIV sind teuer. Eine Therapie kann pro Monat - je nach Medikament - mehrere tausend US-Dollar kosten. Daher dauerte es eine Zeit, bis die Medikamente auch in Afrika verfügbar wurden. Noch immer haben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO 19 Millionen HIV-Infizierte keinen Zugang zu HIV-Medikamenten.

6. Eine Impfung gegen HIV gibt es nicht. Bisher gab es wenige große klinische Studien für Impfstoffe am Menschen. Ein Impfstoff, der bis 2009 in Thailand getestet wurde, konnte das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, um etwa ein Viertel verringern.

7. Das Virus mutiert - auch im Körper des Infizierten - rasend schnell und macht so die Entwicklung eines Impfstoffs schwierig. Trotzdem sind nur wenige Varianten des Virus in der Lage, andere Menschen beim ungeschützten Geschlechtsverkehr anzustecken. In weniger als einem Prozent der Fälle kommt es zwischen Mann und Frau zu einer Ansteckung - trotzdem kein Grund aufs Kondom zu verzichten! Denn das ist die Krux bei Statistik: Schon einmal kann zu viel sein.

Kondome (Foto: Sergejs Rahunoks).
Immer noch der beste Schutz vor HIV: KonsomeBild: Fotolia/Sergejs Rahunoks

8. Drei bis sechs Wochen dauert es, bis ein HIV-Infizierter nach der Ansteckung Antikörper gegen das Virus im Blut bildet. In dieser Zeit kann ein HIV-Test also trotz Infektion negativ ausfallen.

9. Eine gefährliche Mischung: HIV und Tuberkulose. HIV-Infizierte haben ein bis zu 20-fach erhöhtes Risiko an Tuberkulose zu erkranken. In Afrika ist Tuberkulose Todesursache Nummer Eins unter HIV-Infizierten.

10. Die HIV-Gesundheitspolitik Südafrikas versetzte die Welt lange Zeit in Erstaunen: Unter Präsident Thabo Mbeki empfahl das Gesundheitsministerium noch im Jahr 2008 als Gegenmittel Knoblauch, Rote Beete und Olivenöl. Antiretrovirale Medikamente wurden den Südafrikanern verwehrt. Diese Zeiten sind aber jetzt glücklicherweise vorbei.