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Peinliche Panne mit Hitler-Milchdosen

22. Oktober 2014

Helle Aufregung in der Schweiz: Eine Tochterfirma der Supermarktkette Migros hat Portionsbecher mit Kaffeesahne vertrieben, deren Verschlüsse Adolf Hitler und Benito Mussolini zeigen.

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Adolf Hitler Porträt auf Kaffeesahne-Deckel der Handelskette Migros (Foto: 20minuten/Leserreporter)
Bild: 20minuten/Leserreporter

Zwei Diktatoren haben es Jahrzehnte nach ihrem Tod auf die Deckel von Kaffeesahnepackungen geschafft. Die umstrittenen "Kafferahm-Deckeli" waren bereits an Gastronomiebetriebe ausgeliefert, als die schweizerische Supermarktkette die Notbremse zog. Das Unternehmen entschuldigte sich und sprach von einer "unverzeihlichen Fehlleistung". Migros kündigte an, es werde alles unternommen, um die Waren mit den anstößigen Motiven zurückzuziehen. Man sei bereits dabei, das Produkt von allen belieferten Cafés und Restaurants wieder einzuziehen.

Die Motive hätten niemals ausgeliefert werden dürfen, sagte Migros-Sprecher Luzi Weber der Nachrichtenagentur sda. Die Motive seien ohne nähere Begutachtung übernommen worden. "In Zukunft werden wir unsere Kontrollen für diese Produkte drastisch verschärfen", versicherte Weber. Die Ware sei ausschließlich an Gastronomiebetriebe verkauft worden.

Vertrieben wurden die Portionsbecher vom Milchverarbeitungsbetrieb Elsa, einer Tochterfirma von Migros. Das Hitler-Motiv stammt von der auf derartige Döschen spezialisierten Firma Karo-Versand. Diese hatte das Hitler-Bild sowie andere Motive nach eigenen Angaben von alten Bauchbinden für Zigarren übernommen. Die Porträts seien Teil einer Sammeldeckel-Serie mit insgesamt 55 unterschiedlichen Motiven, hieß es.

Kaffeerahm-Deckeli mit Kultstatus

Die Folienverschlüsse der Portionsbecher haben in der Schweiz Kultstatus. Hersteller bringen deshalb immer neue Sammelmotive heraus. Die Hitler- und Mussolini-Varianten wurden nicht im Supermarkt verkauft, sondern in rund hundert Cafés und Restaurants im ganzen Land zum Kaffee serviert. Insgesamt seien je 1.200 Döschen mit den Bildnissen Hitlers und Mussolini in den Umlauf gelangt, berichtet die Schweizer Zeitung "20 minuten".

Der Geschäftsführer der Firma Karo-Versand GmbH, Peter Wälchli, bezeichnete in verschiedenen Medienberichten die Kaffeerahmdeckeli mit dem Hitler-Porträt als „problemlos“. Migros erklärte dazu auf der eigenen Homepage: "Diese Äusserungen sind für uns inakzeptabel. Wir distanzieren uns in aller Form von der Karo-Versand GmbH und brechen die Geschäftsbeziehungen per sofort ab."

kle/gmf (afp,dpa, kna)