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2015 kein Henri-Nannen-Preis

18. September 2014

Der Gruner+Jahr Verlag vergibt jährlich eine der wichtigsten Auszeichnungen für Journalisten. Im kommenden Jahr fällt die Preisvergabe allerdings aus finanziellen Gründen aus, teilte der Verlag jetzt mit.

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Preisverleihung des Henri-Nannen-Preises 2014
Bild: Henri Nannen Preis 2014

Angesichts von Sparmaßnahmen und Stellenabbau sei die sonst übliche feierliche Gala nicht angemessen, so ein Sprecher des Verlags. Gruner+Jahr will 400 Arbeitsplätze in Deutschland streichen und in den kommenden drei Jahren 75 Millionen Euro einsparen. Der Grund für die drastischen Einschnitte sind rückläufige Erlöse im Printgeschäft.

Teurer Spaß

Die feierliche Verleihung des Henri-Nannen-Preises hat sich der Verlag in der Vergangenheit bis zu zwei Millionen Euro kosten lassen. Nun sorgt sich das Verlagshaus darum, dass die öffentliche Diskussion um die Sparmaßnahmen auch die Preisträger beschädigen könnte. "Es ist davon auszugehen, dass sich auch die Preisträger einem öffentlichen Diskurs stellen müssten, der mit ihren auszeichneten Leistungen nichts zu tun hat", so der Verlagssprecher.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die Preisverleihung unter einem schlechten Stern steht. Erst in diesem Jahr hatte sich der Internetaktivist Jacob Applebaum von dem Preis distanziert und auf die nationalsozialistische Vergangenheit des Verlegers Henri Nannen verwiesen.

Eklats und Proteste

2012 gab es einen Eklat um die Vergabe des Preises an Journalisten der "Bild"-Zeitung. "Der Jury des Nannen-Preises fehlt offenbar zum wiederholten Mal ein klares Verständnis für die journalistischen Kriterien", schrieb damals die Journalisten-Vereinigung "Netzwerk Recherche". Drei Autoren der Süddeutschen Zeitung lehnten den ihnen zugedachten Preis geschlossen ab. 2011 war die Nannen-Jury ebenfalls in die Kritik geraten, weil sie einem Redakteur des "Spiegel" dessen Preis nachträglich aberkannt hatte.

Gruner+Jahr möchte nun in Zusammenarbeit mit der Jury ein neues Konzept für den Henri-Nannen-Preis entwickeln. So sollen unter anderem die Preiskategorien überarbeitet werden - vor allem den digitalen Medien möchte man mehr Raum geben.

Der Verleger und Publizist Henri Nannen (1913-1996) war lange Jahre Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift "Stern".

sw/nf (dpa/epd/sz)