Helmut Dietl: Meister der satirischen Komödie
Als Chronist der "High Society" hat sich Regisseur Helmut Dietl gern lustig gemacht über die zur Schau getragenen Eitelkeiten der Medienwelt. Seine Filme sind wie ein Bilderbuch der Münchner Schickeria - ein Rückblick.
"Monaco Franze"
1983 drehte Helmut Dietl für die ARD die erfolgreiche Fernsehserie "Monaco Franze - der ewige Stenz", mit Helmut Fischer (re.) in der Rolle des charmanten Frauenhelden. Co-Autor war der befreundete Schriftsteller Patrick Süskind. Zuvor hatte der talentierte Filmemacher Dietl versucht in Los Angeles Fuß zu fassen, kehrte er aber desillusioniert nach Deutschland zurück und begann seine TV-Karriere.
"Kir Royal"
Mit dem TV-Mehrteiler "Kir Royal" gelang Dietl 1986 ein weiterer Erfolg im Deutschen Fernsehen. Die Geschichte des Klatschreporters "Baby Schimmerlos" (re.: Franz Xaver Kroetz), der mit Fotoreporter "Herbie" (li.: Dieter Hildebrandt) auf Jagd nach Sensationen ist, setzte der Regisseur als hochkarätig besetzte Satire um. Dafür bekam er gleich zwei Grimme-Preise für ausgezeichnete Fernseharbeit.
"Schtonk"
Der erste Kinofilm von Helmut Dietl "Schtonk" (1992) war auf Anhieb ein riesiger Publikumserfolg. Die satirische Persiflage auf den Presseskandal um die Veröffentlichung der angeblichen Hitler-Tagebücher im "Stern" (hier: Götz George in der Rolle des Fälschers) brachte ihm den Deutschen Fernsehpreis und 1993 eine Oscar-Nominierung als "bester nicht-englischer Film" ein.
"Rossini"
Seine Komödien sind gesellschaftskritische Betrachtungen gewesen. Helmut Dietl, am 22. Juni 1944 in Oberbayern geboren, kam aus ärmlichen Verhältnissen. Seinen Aufstieg als erfolgreicher Regisseur und umtriebiger Partygänger hat er in seinen Filmen mit verarbeitet. In seinem Film "Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" (1997) spielt Mario Adorf den Szenewirt Paolo.
"Late Show"
In seinem TV-film "Late Show" führt Regisseur Dietl 1999 die gnadenlose Welt des Showbusiness vor. Erzählt wird der rasante Aufstieg des TV-Moderators Hannes Engel, gespielt von Thomas Gottschalk. Bis der Radiomann endlich im Rampenlicht steht, muss er sich durch ein Geflecht aus Intrigen, Macht und miesen Machenschaften kämpfen. Entertainer Harald Schmidt hier in der Rolle als Fernsehdirektor.
"Vom Suchen und Finden der Liebe"
2005 versuchte sich Dietl, der an den Münchner Kammerspielen als Regieassistent das Theaterhandwerk gelernt hat, an einer modernen Adaption der griechischen Tragödie "Orpheus und Eurydike". Auch hier schrieb Erfolgsautor Patrick Süskind am Drehbuch mit, aber der Film war kein Erfolg. Hier Schauspieler Moritz Bleibtreu und Alexandra Maria Lara in einer Filmszene.
"Zettl"
Mit "Zettl", einem seiner letzten Kinofilme, handelte sich Helmut Dietl 2012 viel Kritik ein. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit dem Journalisten und Buchautor Benjamin von Stuckrad-Barre. Aber die Geschichte des ehrgeizigen Chauffeurs (li.: Michael "Bully" Herbig, neben Dagmar Manzel), der zum Chefredakteur eines populären Online-Magazins aufsteigt, konnte nicht an seine Erfolge anknüpfen.
Ausgezeichneter Filmemacher
Für seine Verdienste um den deutschen Film wurde Regisseur Helmut Dietl 2014 die Ehrentrophäe des Deutschen Filmpreises zugesprochen. Iris Berben würdigte als Präsidentin der Deutschen Filmakademie "die Unabhängigkeit, die Unberechenbarkeit und die Souveränität eines großen Filmkünstlers, der lichterloh für seine Arbeit brennt". Helmut Dietl ist am Montag an Lungenkrebs gestorben.