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Haltern gedenkt der Opfer

1. April 2015

Haltern am See trauert: Zahlreiche Menschen haben in einem Gedenkgottesdienst der Opfer des Germanwings-Absturzes gedacht. Lufthansa-Chef Spohr verspricht den Angehörigen langfristige Hilfe.

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Kirche in Haltern von außen vor dem Gedenkgottesdienst (Foto: DPA)
Bild: picture alliance/dpa/Marius Becker

Mehr als tausend Menschen haben im nordrhein-westfälischen Haltern am See Abschied von den Opfern der Germanwings-Katastrophe genommen. Etwa 650 Menschen kamen zu einem Trauergottesdienst in der vollbesetzten St.-Sixtus-Kirche. 500 weitere Trauernde trotzten dem stürmischen Wetter und verfolgten auf dem Vorplatz die über Lautsprecher übertragene Zeremonie. Bei dem Absturz des Germanwings-Airbus in Frankreich waren 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des örtlichen Joseph-König-Gymnasiums ums Leben gekommen.

"Tot ist man erst, wenn man vergessen ist."

"Das Unfassbare ist geschehen", sagte der Haltener Bürgermeister Bodo Klimpel während des Gottesdienstes. "Der Tod darf nicht das letzte Wort sein." Auch der Direktor des Joseph-König-Gymnasiums, Ulrich Wessel, wandte sich an die Trauernden. "Keine Worte können beschreiben, was Sie durchgemacht haben", sagte der Schulleiter. "Tot ist man erst, wenn man vergessen ist." Fotos und Blumen erinnerten in der Kirche an die Absturzopfer.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Germanwings-Chef Thorsten Winkelmann waren zuvor erneut zur Absturzstelle in den französischen Alpen gereist. Spohr versprach den Angehörigen der Opfer langfristige Hilfe. "Wir helfen nicht nur diese Woche. Wir möchten solange helfen, wie Hilfe benötigt wird", sagte der Lufthansa-Chef. Zugleich dankte er den Helfern vor Ort.

Weiter keine Spur vom Flugdatenschreiber

Am Unglücksort trafen auch zwei Bundeswehr-Hubschrauber ein. Sie sollen sich ab Donnerstag an den Bergungsarbeiten beteiligen. Die Besatzungen bestehen aus je drei Soldaten. Zusätzlich sind drei Wartungskräfte dabei. Frankreich hatte um die Hilfe der Bundeswehr gebeten. Auch ein Ermittlerteam aus Düsseldorf kam an der Absturzstelle an. Mit den vier deutschen Polizisten flogen die vier französischen Ermittler, die die Arbeit in Düsseldorf bisher unterstützten. Zum deutschen Team gehört ein Spezialist des Landeskriminalamts für lasergestützte Tatortvermessung und digitale Spurenkarten. An der Absturzstelle wurden derweil weiter persönliche Gegenstände der Toten gesichert. Die Bergung der Opfer war nach Angaben der Gendarmerie am Dienstag abgeschlossen worden. Außerdem ging die Suche nach dem Flugdatenschreiber weiter.

Auswärtiges Amt korrigiert Anzahl deutscher Opfer

Der Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings war am Dienstag vergangener Woche in den französischen Alpen zerschellt. Unter den 150 Toten des Unglücks waren nach neuesten Angaben 72 statt 75 Deutsche. Das Auswärtige Amt begründete am Mittwoch die Korrektur der Zahl damit, dass es zunächst noch Unklarheiten bei den Passagieren mit doppelter Staatsangehörigkeit gegeben habe.

Der deutsche Copilot Andreas L. steht im Verdacht, die Maschine absichtlich gegen eine Bergwand gesteuert zu haben. Das Motiv ist unklar, doch soll der 27-Jährige wegen schwerer Depressionen mit Suizidgefahr früher in Behandlung gewesen sein. Am Tag des Unglücks war er laut Staatsanwaltschaft Düsseldorf krankgeschrieben.

cr/kle (dpa, afp)