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Hü und hott zu Griechenland

14. Oktober 2012

Es geht munter weiter: Während Bundesfinanzminister Schäuble im fernen Singapur vom Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone nichts wissen will, ist genau dies für seinen schwedischen Kollegen Borg unvermeidlich.

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Der schwedische Finanzminister Anders Borg talks und sein deutscher Kollege Wolfgang Schäuble (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble rechnet nicht mit einer Staatspleite Griechenlands und rät von einem Austritt des Landes aus der Eurozone ab. "Ich denke, dass wird nicht passieren, dass wir einen Staatsbankrott bekommen in Griechenland", sagte Schäuble in Singapur bei einer Veranstaltung der deutsch-singapurischen Industrie- und Außenhandelskammer. Auch ein Verlassen der Euro-Zone sehe er kritisch. Das hätte "sehr schädliche" Folgen für das Land selbst, aber auch die Eurozone, sagte er.

"Griechenland muss eine Menge sehr ernster Reformen vornehmen", unterstrich der CDU-Politiker. Die Regierung unter Ministerpräsident Antonis Samaras wisse, was zu tun ist. In der Bevölkerung wachse inzwischen auch die Unterstützung für diesen Kurs, zu dem es keine Alternative gebe. Es mache daher keinen Sinn, über einen Austritt des Landes aus dem Euro zu spekulieren, so Schäuble weiter.

Borg: Athen kann notwendige Maßnahmen nicht ergreifen

Ganz andere Töne waren da kurz zuvor in Stockholm zu hören gewesen. Der schwedische Finanzminister Anders Borg äußerte die Einschätzung, dass Athen wahrscheinlich in den kommenden sechs Monaten die Euro-Zone werde verlassen müssen.  "Da Griechenland nicht wirklich die notwendigen Maßnahmen ergreifen kann und seine Wettbewerbsfähigkeit so schlecht ist, ist es schwer zu verstehen, wie das Land die Situation unter Kontrolle bekommen will, ohne seine Konkurrenzfähigkeit durch eine deutliche Abwertung der Währung zu verbessern", sagte Borg. 

Die Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission überprüft derzeit die Finanzlage Griechenlands und wird wahrscheinlich im November einen Bericht darüber vorlegen. Ein positiver Bescheid ist die Voraussetzung dafür, dass das Land eine weitere Tranche von 31,5 Milliarden Euro aus einem 130-Milliarden-Euro-Hilfspaket erhält. Wegen der Rezession und der schleppenden Umsetzung von Reformen hinkt Griechenland dem Sanierungsplan jedoch hinterher. Regierungschef Samaras erklärte nun aber in einem Interview, dass er sich spätestens in dieser Woche mit den internationalen Geldgebern auf ein neues Sparpaket einigen wolle. Bis zum EU-Gipfel am 18.und 19. Oktober werde Athen seine Differenzen mit der Troika überbrückt haben, sagte Samaras der Zeitung "Kathimerini". 

sti/GD (dpa, rtr)