1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Herzbericht 2014

Gudrun Heise28. Januar 2015

Der Herzbericht bringt es auf den Punkt: Die Zahl der Sterblichkeit bei Herzinfarkt ist geringfügig gestiegen. In anderen Bereichen aber gibt es sehr erfreuliche Ergebnisse.

https://p.dw.com/p/1ESHO
Herzschlag Symbolbild (Foto: Fotolia)
Bild: Fotolia

"Ich freue mich, dass in der Kinderherzchirurgie sehr gute Ergebnisse erzielt worden sind", so Professor Thomas Meinertz. "In den letzten 20 Jahren ist die Kindersterblichkeit bei Operationen und Behandlungen um 80 bis 90 Prozent gesunken. Das ist zum Beispiel eine Entwicklung, die aus dem Jahresbericht hervorgeht und die besonders erfreulich ist." Aber nicht alle Daten reichen soweit zurück. Der diesjährige Bericht der Deutschen Herzstiftung, vorgestellt in Berlin, vergleicht das Jahr 2012 mit 2011. Die Daten, die dabei herausgekommen sind, stimmen den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Herzstiftung, Meinertz, positiv. Deutschland stehe im Ländervergleich gut da.

Soziale Situation und Risikofaktoren

Wie schon im letzten Jahr zeigt auch der diesjährige Herzbericht, dass es durchaus Unterschiede zwischen West und Ost gibt. In den östlichen Bundesländern sieht es schlechter aus als in den westlichen. So sterben in Sachsen-Anhalt und in Brandenburg wesentlich mehr Menschen an einem Herzinfarkt als in Hessen oder Nordrhein-Westfalen. "Das liegt beispielsweise an sozio-ökonomischen Faktoren. In den östlichen Bundesländern wird mehr geraucht, es gibt eine hohe Arbeitslosigkeit und das geht häufig einher damit, dass diese Personen sich selbst vernachlässigen, vielleicht nicht mehr auf ihren Blutdruck achten", ist Meinertz überzeugt. "Die Menschen gehen dann auch nicht so häufig zum Arzt."

Andere Risikofaktoren kommen hinzu: Neben dem Rauchen sind das vor allem bekannte Faktoren wie Übergewicht, falsche Ernährung, wenig Bewegung. Hier müsse intensiv aufgeklärt und die Hausärzte für Herzkrankheiten sensibilisiert werden. Zwei Forschungsprojekte sollen die Ursachen jetzt systematisch untersuchen, unterstützt von der Deutschen Herzstiftung.

Raucher mit Feuerzeug (Foto: Fotolia)
Risikofaktor: RauchenBild: Photographee.eu/Fotolia.com

Leichte Zunahme

Mehr Menschen starben an Herzinfarkt und anderen Herzkrankheiten im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr. An einem Herzinfarkt starben 52.516 Menschen, etwa 400 mehr als im Jahr zuvor. Auch bei Herzinsuffizienz, also Herzschwäche stieg die Zahl der Todesfälle (2012: 46.410 – 2011: 45.428), genauso bei Herzrhythmusstörungen (2012: 25.203 – 2011: 23.677) und Erkrankungen der Herzklappen (2012: 14.936 – 2011: 13.964). Die Unterschiede bewegen sich in den meisten Fällen im dreistelligen Bereich. Insgesamt aber sind Herz-Kreislauferkrankungen in Deutschland die häufigste Todesursache.

Unterschiede bei Männern und Frauen

Frauen leiden vor allen Dingen an Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Erkrankungen der Herzklappen. Und viel mehr Frauen als Männer sterben daran. Die gravierendste Zahl im Jahresbericht: Die Sterbeziffer bei Frauen, die unter Herzschwäche litten, waren um 89,8 Prozent höher als bei Männern. Männer hingegen sterben häufiger an Herzinfarkt. Da ist die Zahl um 22,1 Prozent höher als bei Frauen. Eindeutig erklären können Wissenschaftler und Experten sich das nicht.

Frühe und bessere Diagnose

Erkrankungen der Herzklappen und Herzrhythmusstörungen nehmen laut Jahresbericht geringfügig zu. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass die Menschen immer älter werden und auch daran, dass die Geräte wesentlich präziser geworden sind. "Wir diagnostizieren viel mehr als früher. Vor etlichen Jahren sind derartige Erkrankungen und Diagnosen auf dem Totenschein gar nicht aufgetaucht" erklärt Meinertz. Es gebe eben auf diesem Gebiet enorme Fortschritte.

Operationssaal (Foto: AFP)
Herzoperationen erfordern PräzisionBild: Getty Images

Eindeutige Aussage des Jahresberichtes der Deutschen Herzstiftung ist aber auch, dass mehr Prävention betrieben werden muss. Die komme viel zu kurz, daran hapere es, erläutert Meinertz. "Deutschland hat die beste Diagnostik und Therapie und die schlechteste Prävention." Die Ärzte müssten sich mehr darum kümmern, dass der Patient entsprechend die Risikofaktoren behandelt. "Es ist wichtig, zum Beispiel der epidemischen Ausbreitung des Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, vorzubeugen. Dagegen muss man etwas tun. Das ist viel wichtiger als noch eine neue Herzklappe zu erfinden."