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Grybauskaite bleibt im Amt

26. Mai 2014

Sie galt als klare Favoritin und wurde der Rolle gerecht: Die Litauer wählten Dalia Grybauskaite erneut an die Staatsspitze. Die 58-Jährige gewann die Stichwahl um das Präsidentenamt mit klarer Mehrheit.

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Dalia Grybauskaite (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Parallel zu ihren Abgeordneten für das EU-Parlament haben die Litauer an diesem Sonntag auch ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Die favorisierte Amtsinhaberin Dalia Grybauskaite setzte sich in der entscheidenden Stichwahl klar gegen ihren Herausforderer Zigmantas Balcytis durch. Nach Angaben der Wahlkommission stimmten fast 58 Prozent der mehr als 2,5 Millionen Wahlberechtigten für die parteilose 58-jährige Politikerin. Der sozialdemokratische EU-Abgeordnete Balcytis kam auf gut 40 Prozent .

Grybauskaite war vor fünf Jahren mit fast 70 Prozent triumphal als erste Frau ins Präsidentenamt eingezogen. Zuletzt machte sie vor allem mit markigen Worten zur Ukraine-Krise von sich reden. Unter anderem warf sie Russland "imperiale Ambitionen" vor und erklärte, zur Landesverteidigung eigenhändig "zu den Waffen greifen" zu wollen. Die frühere EU-Haushaltskommissarin, die neben Litauisch auch Englisch, Russisch, Polnisch und Französisch spricht, wird wegen ihres resoluten Auftretens und ihres Einsatzes für eine strikte Sparpolitik während der Finanzkrise gerne mit der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher verglichen. Wie früher Thatcher genießt auch sie in ihrer Heimat und darüber hinaus den Ruf einer "Eisernen Lady".

Zigmantas Balcytis (Foto: Reuters)
Zigmantas BalcytisBild: Reuters

Ihr Kontrahent Balcytis hatte im Wahlkampf ganz auf soziale Themen gesetzt. Grybauskaite rückte dagegen Sicherheitsfragen in den Mittelpunkt - die angesichts der Ukraine-Krise viele Litauer beschäftigen. Wie auch in den anderen Balten-Staaten Estland und Lettland ist den Litauern die jahrzehntelange sowjetische Besatzung in leidvoller Erinnerung, und die Angliederung der Krim sowie die verstärkten russischen Grenzmanöver weckten alte Ängste. Grybauskaite konnte mit ihrer kompromisslosen Haltung gegenüber Russland bei ihrer Kampagne punkten. So ist es maßgeblich auf ihr Betreiben zurückzuführen, dass die NATO zuletzt ihre Präsenz im Baltikum und anderen osteuropäischen Staaten verstärkte.

Wie Estland und Lettland ist man auch in Vilnius seit dem Zerfall der Sowjetunion konsequent nach Westen ausgerichtet. Seit 2004 ist Litauen mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern sowohl EU- als auch NATO-Mitglied, im kommenden Jahr will es der Eurozone beitreten.

pg/qu (dpa, afp)