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NATO probt den Ernstfall

Ursula Kissel2. November 2013

Rund 6000 Soldaten üben eine Woche lang in Polen und im Baltikum für den Ernstfall. Es ist das erste große NATO-Manöver seit 2006. Das Militärbündnis will damit seine rasche Einsatzfähigkeit gewährleisten.

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Kriegsschiffe der NATO-Bündnisstaaten beim See-Manöver am 02.11.2013 vor der Küste Polens (Foto: picture alliance / dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach NATO-Angaben sind Soldaten aus allen 28 Staaten des Nordatlantischen Bündnisses an dem Manöver mit Namen "Steadfast Jazz" beteiligt, das an diesem Samstag begonnen hat. Etwa 6000 Soldaten aus Luft-, See- und Spezialeinheiten proben in Polen, Lettland, Litauen und Estland den Ernstfall.

Die NATO wolle mit dem großangelegten Manöver sicherstellen, dass die schnelle Eingreiftruppe des Bündnisses, die NRF (NATO Response Force), jederzeit in der Lage sei, einer möglichen Bedrohung auf dem Gebiet der Mitgliedsstaaten zu begegnen, sagte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.

NATO: Manöver nicht gegen Russland gerichtet

US-General Philip Breedlove, der höchste NATO-Offizier, hatte im Vorfeld betont, es gehe "nicht um die Abwehr einer russischen Invasion". Es gehe vielmehr darum, dass die Truppen ihre militärischen Fähigkeiten auch nach dem Auslaufen des NATO-geführten Kampfeinsatzes in Afghanistan Ende 2014 aufrechterhielten. Dazu bedürfe es Manövern wie diesem.

Russland wohne dem Manöver mit Beobachtern bei und habe zuvor seinerseits NATO-Beobachter zu einer Militärübung auf russischem Gebiet eingeladen. "Diese vertrauensbildenden Maßnahmen sollten alle falschen Vorstellungen über diese Routineübung zerstreuen", betonte Breedlove. Der französische Generalmajor und Planungschef der NATO, Michel Yakovleff, betonte, das Bündnis wolle mit der Übung demonstrieren, dass die kollektive Verteidigung des Bündnisgebietes gegen einen möglichen Angriff nach wie vor die Kernaufgabe sei.

Weitere Manöver geplant

Die NATO kündigte für das kommende Jahr ein gemeinsames Manöver mit Russland an. Dabei solle es um die Rettung eines verunglückten U-Bootes gehen.

Im Jahr 2015 soll es nach Angaben von Rasmussen zudem ein weiteres großes NATO-Manöver in Italien, Portugal und Spanien geben. Ziel sei auch hier zu verhindern, dass in Afghanistan gelernte Techniken der Zusammenarbeit in Vergessenheit gerieten.

Differenzen wegen Raketenschild bleiben

Zwischen Russland und der NATO gibt es weiterhin massive Differenzen wegen des geplanten Raketenschilds in Europa. Bei dem Treffen des NATO-Russlands-Rats am 22. Oktober soll es in der Sache keine Annäherung gegeben haben.

Der Raketenschirm soll Europa Schutz vor einer möglichen Bedrohung durch Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 3000 Kilometern bieten, etwa aus dem Iran. Geplant ist ein Netz von Radaranlagen und Stellungen mit Abwehrraketen, um feindliche Raketen im Anflug zu zerstören. Die Fertigstellung soll bis zum Jahr 2020 erfolgen.

kis/nem (dpa, rtre, afpe, NATO)