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London macht Ernst mit "Google-Steuer"

4. Dezember 2014

Ein Geld-Tsunami wird durch die neue Steuer für Multis wohl kaum in die britische Staatskasse gespült. Was zählt, ist die Botschaft: Wirtschaftliche Riesen dürfen beim Steuerzahlen nicht zu Zwergen mutieren.

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Großbritanniens Finanzminister George Osborne (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Großbritannien führt eine neue Steuer für multinationale Konzerne ein, die wegen ihrer Praktiken zur Steuervermeidung in der Kritik stehen. Die Steuer in Höhe von 25 Prozent werde auf Gewinne erhoben, die die Konzerne mit ihren Geschäften in Großbritannien erzielten, kündigte der britische Schatzkanzler George Osborne (Artikelbild) in seiner traditionellen Herbstansprache zum Haushalt und zur Wirtschaft an. "Meine Botschaft ist klar und deutlich: niedrige Steuern, aber Steuern, die auch gezahlt werden."

Einige der größten Unternehmen der Welt nutzten ausgefeilte Systeme, um ihre Steuerschuld zu drücken, kritisierte Osborne. Sie sollten künftig auf ihre in Großbritannien erzielten Gewinne eine Steuer von 25 Prozent zahlen. US-Konzerne wie Google, Amazon und Starbucks zahlen im Vereinigten Königreich kaum Steuern, weil sie ihre Einnahmen in Niedrigsteuer-Länder verlagern.

Finanzminister Osborne hatte bereits Ende September angekündigt, die multinationalen Konzerne zur Kasse bitten zu wollen. Seine Steuerpläne bekamen den Namen "Google-Steuer" - nach dem US-Internetkonzern Google, der wegen seiner aggressiven Steuerpraktiken in erster Linie in der Kritik steht. Die neue Steuer soll eine Milliarde Pfund (rund 1,26 Milliarden Euro) in fünf Jahren in die Staatskasse spülen - eine kleine, aber willkommene Summe für den britischen Staat, der sich um die Senkung seines Defizits bemüht. Einige Experten gehen jedoch davon aus, dass die Unternehmen auch Osbornes neue "Google-Steuer" umgehen können.

sti/SC (afp, rtr)