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Griechische Finanzmärkte brechen ein

28. Januar 2015

In Griechenland zeigen sich die ersten wirtschaftlichen Folgen des Politikwechsels. Nach der Rücknahme einiger Sparbeschlüsse sind die griechischen Finanzmärkte unter Druck geraten.

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Athen Nationalbank
Bild: DW/I. Anastassopoulou

Kaum hat die neue Links-Rechts-Regierung in Griechenland erste Pläne vorgestellt und erste Sparbeschlüsse ihrer Vorgänger zurückgenommen, sind die Finanzmärkte des Landes abgestürzt. Am heutigen Mittwoch (28.01.2015) erlitten sowohl der Aktienmarkt als auch die Kurse von Staatsanleihen starke Verluste.

Besonders hart traf es die Banken: Die Aktien einiger Geldinstitute verloren an der Börse bis zu 30 Prozent an Wert. Der griechische Aktien-Leitindex ASE brach zeitweise um fast neun Prozent ein.

Bankaktien stürzen ab

Seit dem Sonntag, als klar wurde, dass das Linksbündnis Syriza unter Alexis Tsipras die politische Führung übernimmt, hat sich der Wert der Aktien der National Bank of Greece fast halbiert. Aktionäre der Piräus Bank mussten seit Wochenbeginn ebenfalls eine Halbierung verkraften. Die Anteile der Alpha Bank und der Eurobank Ergasias verloren 43 beziehungsweise 41 Prozent an Wert.

Eine heftige Reaktion zeigte sich am Mittwoch auch im Handel mit griechischen Staatsanleihen. Sie wurden von vielen Anlegern abgestoßen; die starken Verkäufe führten zu fallenden Kursen. Im Gegenzug stiegen die Renditen kräftig.

Griechenland Gruppenfoto nach der ersten Sitzung des neuen Kabinetts 28.01.2015
Das neue griechische KabinettBild: Reuters/A. Konstantinidis

Renditen auf über zehn Prozent

Bei Papieren mit einer Laufzeit von zehn Jahren sorgten die Verkäufe im freien Handel für einen Anstieg der Rendite um fast einen Prozentpunkt auf 10,15 Prozent. Der Zins am freien Markt ist damit wieder auf dem Niveau, das er vor der Ankündigung des massiven Kaufprogramms von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank in der vergangenen Woche erreicht hatte.

Die Renditen signalisieren den faktischen Preis, den Staaten für neue Schulden am Kapitalmarkt zahlen müssen – bei Werten über sieben Prozent gelten sie als längerfristig nicht mehr tragbar.

Rating in Gefahr

Ärger könnte jetzt von der Ratingagentur Standard & Poor's kommen: S&P droht nach dem Regierungswechsel in Griechenland damit, das Rating für das Land noch weiter in den "Ramschbereich" zu senken.

Die vorgeschlagene Wirtschafts- und Budgetpolitik der neuen Regierung sei teilweise nicht mit den Abmachungen zwischen früheren griechischen Regierungen und den Gläubigern des Landes vereinbar, begründete die Agentur den Schritt. S&P stuft das Land aktuell mit der Note "B" ein, das ist deutlich schlechter als die Bewertung für wirtschaftsstarke Nationen wie Deutschland.

bru / bea (dpa / Reuters)