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Grönland kippt Förderverbot für Uran

25. Oktober 2013

Seit 1988 war in Grönland der Abbau radioaktiver Bodenschätze verboten. Nun vollzog das Parlament eine Kehrtwende und erlaubte auch die Gewinnung Seltener Erden. Umweltaktivisten warnen.

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Landschaft bei Ilulissat in Grönland (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Die Abgeordneten in Nuuk haben äußerst hitzig debattiert. Dann gewann die sozialdemokratisch geführte Regierung von Ministerpräsidentin Aleqa Hammond die entscheidende Abstimmung denkbar knapp mit 15 zu 14 Stimmen.

Das entsprechende Gesetz erlaubt ausländischen Unternehmen künftig die Ausbeutung radioaktiver Bodenschätze wie Uran. Auch die Gewinnung sogenannter Seltener Erden ist nun gestattet. Diese Metalle werden zur Herstellung von Hightech-Produkten wie Mobiltelefone oder leistungsstarke Batterien benötigt.

Umweltverbände warnten, dass der Abbau dieser Bodenschätze das einzigartige Ökosystem der Insel im Nordatlantik gefährdet. Hammond argumentierte dagegen und verwies im Parlament auf die hohe Arbeitslosigkeit und das schwache Wirtschaftswachstum in Grönland. Die "Null-Toleranz-Politik" zur Gewinnung radioaktiver Bodenschätze müsse daher ein Ende haben.

Bergbaulizenz vergeben

In einem weiteren Schritt vergab Grönland erstmals eine umfangreiche Bergbaulizenz. Das britische Unternehmen London Mining erhielt die Erlaubnis, rund 150 Kilometer von der Hauptstadt Nuuk entfernt Eisenerz abzubauen, wie die Regierung und das Unternehmen mitteilten. Industrie- und Bergbauminister Jens-Erik Kirkegaard sprach von "einem historischen Moment". Nach seinen Worten handelt es sich um "das bislang größte kommerzielle Vorhaben" auf der Insel, das sich auf Beschäftigung sowie Staatseinnahmen positiv auswirken werde.

Bislang ist Grönland, das als autonomes Gebiet zum dänischen Königreich gehört, vor allem auf Einnahmen aus dem Fischfang und auf Unterstützung aus Dänemark angewiesen. Hammond war nach der Wahl im März als erste Frau an die Spitze Grönlands gerückt. Im Wahlkampf hatte sich die Sozialdemokratin einerseits dafür ausgesprochen, ausländische Investoren bei der Gewinnung von Rohstoffen stärker zur Kasse zu bitten. Gleichzeitig trat sie dafür ein, das Förderverbot von radioaktiven Stoffen und Seltenen Erden zu lockern.

se/wl (dpa, afp)