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Google ködert europäische Verlage

28. April 2015

Der Internetkonzern Google will sein angespanntes Verhältnis zur Medienbranche verbessern und in den nächsten drei Jahren zusammen mit europäischen Verlagen den digitalen Journalismus fördern.

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Bild: picture-alliance/epa/B. Roessler

Zum Start sind acht Medien beteiligt, darunter aus Deutschland "Die Zeit" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die sogenannte Digital News Initiative (DNI) wird nach Angaben von Google in den kommenden Jahren mit 150 Millionen Euro gefördert. Das Bündnis verfolgt demnach drei wesentliche Ziele: Produktentwicklung, Innovationsförderung und Rechercheförderung.

Der Initiative für digitale Nachrichten gehören auch die britischen Zeitungen "Financial Times" und "The Guardian" und die französische Finanzzeitung "Les Echos" an. Auch "La Stampa" aus Italien, "El País" aus Spanien und die niederländische Mediengruppe NRC Media sind beteiligt. Weitere Medien könnten im Laufe der Zeit hinzustoßen. Ebenfalls beteiligt sind Institutionen wie das European Journalism Centre und der Branchenverband International News Media Association.

Google will mit der Initiative die Nutzung von Online-Medien und nicht zuletzt seiner Suchmaschine fördern. Vorreiter für die neue Initiative ist ein von Google finanzierter Fonds in Frankreich, der Anfang 2013 eingerichtet worden war. Google hatte einen 60 Millionen Euro schweren Fonds für die digitale Innovation der Presse eingerichtet, bei dem französische Online-Medienprojekte eine Finanzierung beantragen können. Das Projekt soll noch bis mindestens Ende des Jahres laufen.

Streit um Abgaben

Diese Partnerschaft war nach längerem Streit mit den Verlegern geschlossen worden. Die französischen Verleger hatten zuvor eine Abgabe für Suchmaschinen gefordert, die fällig werden sollte, wenn Internetnutzer etwa über die Google-Suchergebnisse auf einen online veröffentlichten Artikel zugreifen. Google hatte daraufhin in einem Brief an die französische Regierung gedroht, französische Medien nicht mehr in seinen Trefferlisten aufzuführen, sollte eine solche Abgabe eingeführt werden.

Nach dem gleichen Muster will Google jetzt Verlage in Großbritannien, Deutschland, Italien und Spanien einbinden. In einer Arbeitsgruppe wollen sich die Verlagshäuser mit Google darüber austauschen, wie Bedürfnisse von Verlegern stärker in den Google-Produkten berücksichtigt werden können. Dabei geht es etwa um Werbeanzeigen, bezahlten Journalismus im Netz und die Nachrichtensuche Google News.

Um die Darstellung von Verlagsinhalten bei Google News und der Google-Suche gibt es nicht nur in Frankreich, sondern auch in mehreren anderen europäischen Ländern Streit. In Deutschland ringt eine Vielzahl von Verlagen darum, ob Google ihnen Geld bezahlen muss, wenn kleine Fragmente ihrer Artikel in der Nachrichten-Suchmaschine Google News anzeigt werden. In Spanien wurde Google News im Dezember ganz abgeschaltet, weil Google sonst eine Gebühr an die Verleger hätte zahlen müssen.

wen/ul (afpd, dpa, rtr)