Golden Globes im Zeichen der Solidarität
Das Publikum der Gala in Los Angeles verneigte sich in diesem Jahr auch vor den Opfern der Terroranschläge in Paris. Großer Gewinner des Abends mit drei Auszeichnungen war der Film "Boyhood" von Richard Linklater.
Je suis Charlie
Schauspieler und Regisseure sowie viele andere Filmschaffende machten den Abend der Golden-Globe-Verleihung zu einer Solidaritätsveranstaltung. Die Preiszeremonie stand diesmal im Zeichen der Politik. Zahlreiche Gäste der Gala hielten "Je suis Charlie"-Plakate hoch wie hier der französische Filmkomponist Alexandre Desplat. Ein Plädoyer für die Pressefreiheit wurde mit viel Beifall begrüßt.
Drei Globes für Boyhood
Der US-Film "Boyhood" von Regisseur Richard Linklater war der Gewinner des Abends. Er erhielt drei Auszeichnungen. Darüber freute sich in Los Angeles das ganze Team auf der Bühne. Die Golden Globes, die zum 72. Mal verliehen wurden, gelten nach den Oscars als wichtigster Filmpreis der USA. Sie werden auch für TV-Produktionen verliehen und sind eine Art Barometer für die Academy Awards.
Einzigartiges Kinoexperiment
"Boyhood" erhielt die Auszeichnung in der Kategorie "Bestes Drama". Zudem bekam Richard Linklater den Regie-Preis sowie Patricia Arquette den als beste Nebendarstellerin. Der Film schildert das Leben des Jungen Mason (Ellar Coltrane) und seiner Familie über einen Zeitraum von zwölf Jahren. Linklater drehte in Echtzeit mit den gleichen Darstellern, denen der Zuschauer beim Großwerden zusieht.
Anarchokomödie "Grand Budapest Hotel"
Im Gegensatz zu den Oscars werden die Globes gleich mehrfach verliehen. Neben den Preisen für ernste Filme (Drama) gibt es jeweils eine gleichrangige Kategorie, die sich "Musical/Komödie" nennt. Hier bekam die historische Komödie "Grand Budapest Hotel" den Preis. Sowohl "Boyhood" als auch "Grand Budapest Hotel" hatten bei der Berlinale Premiere gefeiert.
Preis für Julianne Moore
Die Trophäe in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin/Drama" darf Julianne Moore mit nach Hause nehmen. Die Hollywood-Aktrice bekam den Preis für ihren Auftritt in dem Film "Still Alice". Dort spielt sie eine an einer seltenen, vererbbaren Form von Alzheimer erkrankte Frau. "Still Alice" zeigt, was die Krankheit im engsten Familienkreis auslöst. Das Drama kommt im März in die deutschen Kinos.
Ein neuer Star
Julianne Moore ist bereits eine etablierte und vielfach ausgezeichnete Schauspielerin - Eddie Redmayne noch nicht. Die Ehrung mit dem Golden Globe als bester Darsteller in einem Drama könnte allerdings der Startschuss für eine Weltkarriere sein. Der junge Brite spielt im Film "Die Entdeckung der Langsamkeit" seinen weltberühmten Landsmann: den Physiker Stephen Hawking.
Preise für "Birdman"
Nach "Boyhood" war der Film "Birdman" der zweite Gewinner des Abends. Regisseur Alejandro González Iñárritu (Zweiter von r.) nahm die Statuette für das beste Drehbuch entgegen, das er gemeinsam mit drei Kollegen geschrieben hat. Für den Film des mexikanischen Regisseurs gab es noch einen zweiten wichtigen Preis: Michael Keaton wurde für seine Hauptrolle als bester Komödiendarsteller ausgezeichnet.
Preis für Amy Adams
Die in Italien geborene US-Schauspielerin Amy Adams vervollständigte die Schauspieler-Auszeichnungen - sie gewann in der Kategorie "Beste Darstellerin/Komödie". In dem Film "Big Eyes" spielt Adams eine Künstlerin in den 1950er Jahren, die keinen Erfolg hat. Erst als ihr Mann (gespielt von Christoph Waltz) vorgibt, die Bilder gemalt zu haben, werden diese plötzlich am Kunstmarkt gefragt.
Bester fremdsprachiger Film
Wie bei den Oscars gibt es auch bei den Golden Globes eine Kategorie für den besten nicht englischsprachigen Film. In diesem Jahr ging der Preis an den russischen Beitrag "Leviathan". Regisseur Andrei Zvyagintsev (r.) erzählt in seinem bereits in Cannes ausgezeichneten Werk die Geschichte eines Mannes, der in der sibirischen Einsamkeit lebt und sich dort von skrupellosen Politikern bedroht sieht.
Bestes TV-Drama
Zwei wesentliche Unterschiede gibt es zwischen den Oscars und den Golden Globes. Die Globes werden nicht von einer großen US-Akademie mit vielen tausend Mitgliedern verliehen, sondern von einer Handvoll in den USA akkreditierten Medienjournalisten aus dem Ausland. Und: Es werden auch TV-Produktionen geehrt. Die Macher von "The Affair" bekamen in diesem Jahr den Preis für die beste Drama-Serie.
Lebenswerk: George Clooney
Auch der US-Mime George Clooney, der in Los Angeles mit dem Golden Globe für das Lebenswerk ausgezeichnet wurde, erinnerte während der Gala an die Anschläge von Paris. Clooney sprach angesichts der weltweiten Solidaritätskundgebungen für die Opfer von Paris von einem "außergewöhnlichen Tag". Zum Abschluss seiner Rede sagte Clooney: "Je suis Charlie."