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GoalControl vor der Premiere

Calle Kops (sid/dpa)15. Juni 2013

Ist der Ball nun drin oder nicht? Beim Confed Cup in Brasilien hilft erstmals die deutsche Torlinientechnik GoalControl bei der oft wichtigsten Entscheidung in einem Fußballspiel.

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Eine Kamera, die die Torauslinie überwacht, ist während eines Tests auf der Tribüne angebracht (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Sie steht kurz vor der Premiere, die deutsche Torlinientechnik GoalControl. Beim Confed Cup in Brasilien (15. bis 30.06.2013) testet der Fußball-Weltverband FIFA die Neuerung erstmals vor großem Publikum. Sogenannte "Wembley-Tore" wie bei der Weltmeisterschaft 1966 in England sollen ab jetzt der Vergangenheit angehören.

Doch Dirk Broichhausen, der Geschäftsführer der Firma GoalControl, hofft insgeheim schon auf eine Wiederholung des wohl umstrittensten (Nicht-)Tores in der Geschichte des Fußballs. Allerdings mit einem anderen Ausgang, betont Broichhausen, dafür wolle er höchstpersönlich sorgen. "Irgendwie hoffen wir doch auf eine Bewährungsprobe für unser System". Es wäre doch "grandios", meint er, wenn es eine strittige Szene klären könnte.

GoalControl will zur WM

Nach der Zulassung für das "Festival der Champions", den Confederations Cup, würde sich für das Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Würselen bei Aachen dann der zweite große Traum erfüllen: Die Zulassung zur WM 2014, ebenfalls in Brasilien. "Wir sind überzeugt, dass wir unseren Job erledigen, und sehen realistische Chancen, auch die WM ausstatten zu dürfen", sagt Broichhausen. Sein Kollege Jürgen Philipps ergänzt: "Wir haben alle Tests bestanden und sind zu 100 Prozent einsatzbereit."

Der Geschäftsführer des Unternehmens GoalControl, Dirk Broichhausen, zeigt eine Torkamera (Foto: Oliver Berg/dpa)
Geschäftsführer Dirk Broichhausen präsentiert eine der Torkameras von GoalControlBild: picture-alliance/dpa

Dabei war es eine Überraschung, dass GoalControl Anfang April 2013 den Zuschlag bekam. Mitbewerber war neben den Systemen Cairos und Goalref, die mit Sensor oder Chip im Ball arbeiten, das im Tennis bewährte Hawk-Eye, das vom FIFA-Sponsor Sony entwickelt wurde. Der Weltverband teilte mit, dass "insbesondere die Fähigkeit, sich den lokalen Gegebenheiten bei den beiden Turnieren in Brasilien anzupassen", den Ausschlag gegeben habe.

Weniger als eine Sekunde

Die Computeranimation zeigt das Torliniensystem GoalControl-4D der Firma GoalControl (Foto: FIFA/GoalControl)
GoalControl verspricht höchste GenauigkeitBild: picture-alliance/dpa

Broichhausen konkretisiert, die "herausragende Flexibilität und Genauigkeit" von GoalControl sei entscheidend gewesen. Das System kann mit jedem Ball arbeiten, auch an den Toren sind keine Um- oder Anbauten nötig. 14 Hochgeschwindigkeitskameras, die etwa unter dem Stadiondach angebracht werden, erfassen die Position des Balles in drei Dimensionen - das gesamte Spiel über. Überquert der Ball die Torlinie komplett, empfängt die Uhr des Schiedsrichters in weniger als einer Sekunde ein verschlüsseltes Signal.

Die FIFA erlaubte bei der Vergabe drei Zentimeter Messtoleranz - und damit Restzweifel. Die schließt Broichhausen aus. "Wir schaffen fünf Millimeter", sagt er stolz. GoalControl kann die Position des Balles sogar errechnen, wenn der von Spielern verdeckt wird. Bei der Klub-WM 2012 testete die FIFA Goalref und Hawk-Eye - nun soll GoalControl alle Zweifel beseitigen. "Die Schiedsrichter sind alle glücklich, dass sie diese Hilfe haben", sagte FIFA-Boss Joseph Blatter am Donnerstag (13.06.2013) in Rio de Janeiro: "Ich bin sehr gespannt, wie es funktioniert und hoffe, dass es zum Einsatz kommt."