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Giftbrief an New Yorker Bürgermeister

30. Mai 2013

Gefährliche Post: An den New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg ist ein Brief geschickt worden, der anscheinend das hochgefährliche Gift Rizin enthielt. Auch an Präsident Obama soll es ein Schreiben gegeben haben.

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Bloomberg (Foto: ap)
Bild: picture alliance / AP Photo

Das Schreiben an den New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, das anscheinend das giftige Eiweiß-Gift Rizin enthielt, wurde bereits am Freitag abgefangen, wie die Polizei erst am Mittwoch mitteilte. Es enthielt Drohungen wegen Bloombergs Unterstützung für eine striktere Waffenkontrolle in den USA. Rizin ist einer der giftigsten Eiweißstoffe, die in der Natur vorkommen. Inhaliert können schon geringste Mengen einen Erwachsenen töten. Terrorexperten des FBI schalteten sich in die Ermittlungen ein.

Ein zweiter derartiger Drohbrief ging laut Polizei an den Direktor der von Bloomberg ins Leben gerufenen Organisation "Bürgermeister gegen illegale Waffen", Mark Glaze. Der Vereinigung gehören mehr als 950 Bürgermeister aus den USA an, die ein schärferes Waffenrecht fordern. In beiden Umschlägen sei bei ersten Tests Rizin festgestellt worden.

Auch Schreiben an Obama

Ein dritter, an das Weiße Haus adressierter verdächtiger Brief sei abgefangen worden, teilte der Secret Service, die Präsidentenleibgarde, mit. Das Schreiben sei "gleichartig zu den Briefen, die zuvor an Bürgermeister Bloomberg in New York adressiert" gewesen seien. Es sei der Anti-Terror-Einheit des FBI zur Prüfung übergeben worden. Zunächst wurde nicht bestätigt, dass auch dieser Brief mit Ricin präpariert war.

Anzeichen einer Rizinvergiftung

Der Brief an Bloomberg sei in der Poststelle der New Yorker Stadtverwaltung geöffnet worden, sagte ein Polizeisprecher. Bei einigen der Polizisten, die dort mit der verdächtigen Substanz in Kontakt geraten seien, seien leichte Anzeichen einer Rizinvergiftung aufgetreten. Mittlerweile seien die Symptome wieder schwächer geworden. Bei Glaze, der sein Schreiben am Sonntag in Washington geöffnet hatte, wurden dagegen offenbar keine Symptome festgestellt.

Die Bundespolizei FBI schaltete sich in die Ermittlungen ein. Nach Angaben der Polizei enthielten die Schreiben "anonyme Drohungen" im Zusammenhang mit der Debatte um schärfere Waffengesetze in den USA. Der Nachrichtensender CNN meldete, dass beide Briefe den gleichen Poststempel gehabt hätten.

Bloomberg fordert schärferes Waffenrecht

Bloomberg streitet bereits seit Jahren für ein strengeres Waffenrecht. Die Debatte wurde durch den Amoklauf an der Grundschule von Newtown Mitte Dezember angeheizt, als ein junger Mann 20 kleine Kinder erschoss. Der New Yorker Bürgermeister unterstützte Forderungen von Präsident Barack Obama, den Verkauf von militärisch anmutenden Waffen an Privatleute zu verbieten und strengere Überprüfungen von Waffenkäufern einzuführen. Die Reformvorhaben scheiterten aber im Kongress, nachdem die mächtige Waffenlobby NRA gegen die Pläne mobil gemacht hatte.

Im April waren auch Giftbriefe an Präsident Obama und den Republikaner Roger Wicker verschickt worden. Sie wurden rechtzeitig in den Poststellen des Weißen Hauses und de Kapitols abgefangen und richteten keinen Schaden an. Auch eine Richterin in Mississippi erhielt einen derartigen Brief.

Anschlagsversuch: Gift-Brief an Obama

kle/sti/qu (rtr, dpa, afp)