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Marion-Dönhoff-Preis für Genscher

7. Dezember 2014

Er war Außenminister in bewegenden Zeiten. 25 Jahre nach dem Mauerfall wird Hans-Dietrich Genscher für seine Verdienste um die Deutsche Einheit und die internationale Verständigung ausgezeichnet.

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Hans-Dietrich Genscher mit Anzug und gelbem Pullunder (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Balk

Es ist ein Bild, das im kollektiven Gedächtnis der Deutschen fest verwurzelt ist: Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der den DDR-Bürgern in der Deutschen Botschaft in Prag auf dem Balkon aus mitteilt, sie dürften in die Bundesrepublik reisen. Für sein Engagement um die Einheit der zwei deutschen Staaten und für seinen Einsatz um internationale Verständigung und Versöhnung erhielt der ehemalige Außenminister am Sonntag in Hamburg den Marion-Dönhoff-Preis.

Jury-Vorsitzende Theo Sommer hob die diplomatische Durchsetzungsfähigkeit des FDP-Politikers hervor. Diese werde den Deutschen ebenso in Erinnerung bleiben wie das Bild des Ministers auf dem Balkon oder wie sein Markenzeichen: die ärmellosen gelben Pullis.

Verleihung in Zeiten der Ukraine-Krise

Genschers Laudator und Nachfolger im Außenministerium, Klaus Kinkel, sagte, die deutsche Wiedervereinigung sei Genschers "großes, großes Lebensziel" gewesen. Daran habe er unbeirrt festgehalten. Er selbst, räumte Kinkel ein, habe am Ende nicht mehr daran geglaubt. Genscher sei ein Brückenbauer und Mann des Dialogs. Vor rund 1.200 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien ging Kinkel auch auf die aktuelle politische Lage vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise ein und sagte, für Genscher sei ein friedliches Europa nur mit Einbeziehung Russlands denkbar und eine Lösung der Ukraine-Krise nur ohne Gesichtsverlust Russlands möglich.

Förderpreis für Entwicklungshelferin

Neben Genscher, der wegen eines Wirbelbruchs nicht persönlich an der Preisverleihung teilnehmen konnte, wurde auch die Entwicklungshelferin Bettina Landgrafe ausgezeichnet. Sie erhielt den mit 20.000 Euro dotierten Förderpreis für ihren Verein Madamfo Ghana (Freunde Ghanas). Die 38-jährige Krankenschwester aus Hagen war 2001 erstmals ins westafrikanische Ghana gereist, um in einer Buschklinik zu helfen und gründete später den Verein, der mittlerweile neun Kindergärten, drei Kinderheime, vier Krankenhäuser, eine Entbindungsklinik und zwei Grundschulen betreibt.

Preisträgerin Bettina Landgrafe (rechts) und ihre Laudatorin Kirsten Boie. (Foto: dpa)
Preisträgerin Bettina Landgrafe (rechts) und ihre Laudatorin Kirsten BoieBild: picture-alliance/dpa/Malte Christians

Der Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung wurde in diesem Jahr zum insgesamt zwölften Mal verliehen. Gestiftet wird die Auszeichnung von der Wochenzeitung "Die Zeit", der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie der Marion-Dönhoff-Stiftung. Zur Jury zählen unter anderem der Großneffe und Schriftsteller Friedrich Dönhoff, Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, ARD-Moderatorin Anne Will und Ex-Bundesminister Manfred Lahnstein. Marion Gräfin Dönhoff war Chefredakteurin und Mitherausgeberin der "Zeit".

cw/kle (dpa, epd, ots)