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Genf und Lausanne gleichen einer Festung

Rolf Wenkel, z.Zt. Evian1. Juni 2003

Unter dem Schutz starker Sicherheitsvorkehrungen hat am Sonntag das G-8-Treffen der wichtigsten Industrienationen in Evian begonnen. Die befürchteten Ausschreitungen blieben dennoch nicht aus.

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Proteste inklusive: G-8-Gipfel in EvianBild: AP

Schon am Sonntagmorgen (1.6.2003) zogen in Lausanne am Schweizer Seeufer etwa 200 vermummte Globalisierungsgegner durch die Straßen und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Die Polizei antwortete mit Tränengas – zwei Geschäfte wurden nach Polizeiangaben geplündert.

Auch in Genf ist es zu vereinzelten Ausschreitungen teilweise vermummter Protestierer gekommen. Insgesamt nahmen nach offiziellen Angaben etwa 20.000 Globalisierungsgener an den Demonstrationen in Genf teil. Der Veranstalter, das Netzwerk Attac, hatte mit 100.000 Teilnehmern gerechnet.

Protokollarisches Händedrücken

Evian Mineralwasser George Bush Maske
Georges W. BushBild: AP

Derweil ließen sich die Gipfelteilnehmer vom Genfer Flughafen per Hubschrauber ins Hotel Royal im französischen Tagungsort Evian bringen, wo sie vom französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac begrüßt wurden. Dabei kam es auch zum protokollarischen Händedruck zwischen US-Präsident George Bush und Gastgeber Chirac – zu mehr aber auch nicht. Bundeskanzler Schröder weilte zu diesem Zeitpunkt noch auf dem SPD-Sonderparteitag in Berlin.

Bush spricht mit Chirac, aber nicht mit Schröder

Gruppenfoto auf dem G8 Treffen in Evian
Gruppenbild in EvianBild: AP

Aus den schlichten protokollarischen Begrüßungszeremonien kann man allerdings keinesfalls schließen, dass das seit dem Irak-Krieg getrübte Verhältnis zwischen den USA auf der einen sowie Deutschland und Frankreich auf der anderen Seite nun bereinigt sei. Zwischen Bush und Chirac ist ein Gespräch unter vier Augen am Montag vorgesehen, ein bilaterales Treffen zwischen Schröder und Bush ist nicht geplant.

Fokus Afrika

Der erste Tag des Gipfels war ausschließlich dem so genannten "erweiterten Dialog" gewidmet. Chirac hatte nicht nur die fünf Präsidenten der innerafrikanischen Entwicklungs-Initiative NEPAD geladen, sondern auch viele Regierungschefs aus Schwellen- und Entwicklungsländern.

Im so genannten Afrika-Aktionsplan, der im vergangenen Jahr im kanadischen Kananskis beschlossen wurde, hatten sich die G8-Länder verpflichtet, die NEPAD-Initiative zu unterstützen.

Auch die Weiterentwicklung der Schuldeninitiative für die ärmsten Länder der Welt stand auf dem Programm sowie die Trinkwasserversorgung der Entwicklungsländer. Schließlich soll der Kampf gegen Aids, Malaria und Tuberkulose intensiviert werden. Die USA hatten dafür kürzlich - verteilt auf die nächsten fünf Jahre - 15 Milliarden Dollar bereitgestellt.