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Gefecht um Moschee in Kairo

17. August 2013

Die blutige Auseinandersetzungen in Ägypten zwischen den Sicherheitskräften der neuen Führung und den Islamisten gehen weiter. In Kairo räumten Sicherheitskräften nach stundenlangen Feuergefechten eine Moschee.

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Soldaten dringen in die Al-Fateh-Moschee in Kairo ein (Foto: Reuters)
Ägypten Auseinandersetzung um al-Fath Moschee 17.8.2013Bild: Reuters

Polizisten und Soldaten stürmten die von Demonstranten besetzte Al-Fateh-Moschee in Kairo (siehe Artikelbild), nachdem sie vom Minarett aus beschossen worden waren, wie ägyptische Fernsehsender berichteten. Die Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert. Während der Schießerei rannten zahlreiche Anhänger des vom Militär abgesetzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi in Panik aus der Moschee. Die Polizei griff ein, um sie vor einem wütenden Mob zu schützen, der sich vor dem Gebäude versammelt hatte.

Auch im Inneren des Gebäudes kam es nach Korrespondenten-Berichten zu Feuergefechten. Sicherheitskräfte hätten sieben Bewaffnete festgenommen. Mehrere hundert Mursi-Anhänger hatten sich nach dem Ende des von der islamistischen Muslimbruderschaft ausgerufenen "Freitags der Wut" in der Moschee auf dem Ramses-Platz verbarrikadiert.

Moschee in Kairo geräumt

Bei Schießereien und gewaltsamen Zusammenstößen während des Protesttages wurden 173 Zivilisten getötet. Sanitäter und Ärzte hätten zudem 1300 Verletzte registriert, teilte ein Sprecher der Übergangsregierung in Kairo mit. Nach seinen weiteren Angaben kamen seit dem vergangenen Mittwoch 57 Polizisten bei Auseinandersetzungen mit Demonstranten und bei Angriffen militanter Islamisten ums Leben. Im gleichen Zeitraum wurden nach Angaben von Ärzten und Polizisten mehr als 750 Zivilisten getötet.

Der Sprecher der Übergangsregierung kündigte an, man werde "mit eiserner Faust gegen den Terrorismus" vorgehen. Damit ist in der Diktion der vom Militär eingesetzten Regierung die Muslimbruderschaft gemeint. Der Regierungssprecher teilte zudem mit, das Kabinett prüfe, die Muslimbruderschaft als Organisation zu verbieten. Der Vorschlag, die Islamisten-Organisation für illegal zu erklären, stamme von Übergangsministerpräsident Hasim al-Biblawi.

Die Muslimbrüder organisieren seit Wochen den Protest gegen die Absetzung Mursis durch die Armee am 3. Juli. Sie sehen darin einen "Putsch" gegen das demokratisch gewählte Staatsoberhaupt. Eskaliert ist die Lage seit der Räumung zweier islamistischer Protestcamps durch Polizei und Armee am vergangenen Mittwoch. Unter den Toten der Zusammenstöße vom Freitag ist auch ein Sohn des Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie, wie die Organisation mitteilte. Ungeachtet der hohen Zahl der Opfer zeigen sich auch die Muslimbrüder unnachgiebig: Sie riefen zu weiteren Demonstrationen und Protestaktionen auf.

wl/gmf (dpa, rtr, afp)