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Gefährliche Zuspitzung

28. Januar 2015

Nachdem die Hisbollah einen israelischen Armeekonvoi angegriffen hat, kommt es zu heftigen Feuergefechten an Israels Nordgrenze. Bei Vergeltungsschlägen der israelischen Armee wird ein UN-Blauhelmsoldat getötet.

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Israelische Soldaten an der Grenze zum Libanon (Foto: Reuters)
Israelischer Ameeeinsatz an der Grenze zum LibanonBild: Reuters/B. Ratner

Die Spannungen im Grenzgebiet zwischen Israel, dem Libanon und Syrien haben in den letzten Tagen deutlich zugenommen. Im Norden Israels wurde in der Nähe der Ortschaft Har Dov ein Armeekonvoi von der im Libanon agierenden Schiitenmiliz Hisbollah mit Panzerraketen angegriffen. Dabei wurden nach Angaben aus israelischen Militärkreisen vier Soldaten verletzt. Berichte, dass ein Soldat bei der Aktion entführt wurde, dementierten die israelischen Streitkräfte. Der Miliz nahestehende Medien berichteten sogar von bis zu 15 Toten in mehreren getroffenen Fahrzeugen.

Spanischer UN-Soldat getötet

Bei Vergeltungsschlägen der israelischen Armee ist im Südlibanon ein Blauhelmsoldat getötet worden. Die genauen Umstände würden noch geprüft, sagte ein Sprecher der UN-Truppe in Südlibanon (Unifil). Spanien forderte die Vereinten Nationen zu einer Aufklärung des Zwischenfalls auf. Wie das Madrider Außenministerium mitteilte, handelt es sich bei dem Toten um einen Gefreiten der spanischen Armee.

Rauchfahnen an der Grenze zwischen Israel und Libanon (Foto: Reuters)
Rauchfahnen über grenznahen OrtenBild: Reuters/K. Daher

Hisbollah bekennt sich zu Angriff

Die Hisbollah erklärte, ihre Kuneitra-Brigade habe den Angriff auf die israelische Armee im Grenzgebiet ausgeführt. Fast zeitgleich schlugen Granaten in einer israelischen Militärstellung auf den Golanhöhen ein. Dabei gab es nach offiziellen Angaben keine Opfer. Kurz nach dem Angriff auf den Konvoi detonierten mindestens 22 von Israel abgefeuerte Geschosse auf einem Acker in Südlibanon, wie aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete. Israelische Helikopter sollen über dem Gebiet kreisen.

Israel droht mit weiterer Vergeltung

Der israelische Rundfunk berichtete, es handele sich um den schlimmsten Vorfall an Israels Nordgrenze seit dem Zweiten Libanonkrieg im Jahre 2006. Die Anwohner seien aufgefordert worden, in ihren Häusern zu bleiben.

Regierungschef Benjamin Netanjahu wiederholte seine Warnungen an die Nachbarn. Die israelische Armee sei jederzeit bereit zu reagieren, wenn Israel unter feindlichen Beschuss gerate. Israel werde mit aller Härte auf jeden Angriff antworten, sagte der Premier in Jerusalem.

Die Spannungen an der Grenze Israels mit Syrien und dem Libanon hatten sich in den vergangenen Tagen deutlich verschärft, nachdem am 18. Januar durch einen angeblich israelischen Luftangriff in Syrien ein iranischer General sowie mehrere Kämpfer der Hisbollah-Miliz getötet worden waren. Die Hisbollah und der Iran hatten dafür Vergeltung angekündigt. Israels Streitkräfte haben den Angriff weder dementiert noch bestätigt. Am Dienstag waren zwei Raketen aus Syrien auf Golanhöhen niedergegangen. Die israelische Armee reagierte darauf in der Nacht zum Mittwoch mit Beschuss syrischer Militärziele von den Golanhöhen aus.

Tunnelsuche im Grenzgebiet

An der Grenze zum Libanon hat die israelische Armee damit begonnen, das Grenzgebiet nach möglichen Tunneln der Hisbollah abzusuchen. Israelische Medien berichteten, die Armee stelle Bohrungen nahe des Ortes Zarit an und suche nach Tunneln, durch die bewaffnete Kämpfer nach Israel eindringen könnten. Eine Armeesprecherin bestätigte, dass man in dem Gebiet Hinweisen von Anwohnern nachgehe. Laut israelischen Medien hatten Anwohner des Grenzortes in den vergangenen Monaten verdächtige Geräusche gemeldet.

qu/haz (dpa, afp, rtre, APE)