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Gedenken an entführte Schülerinnen

14. April 2015

Mit Gedenkveranstaltungen und Trauermärschen haben Nigerianer an die Schülerinnen erinnert, die vor einem Jahr entführt wurden. Der künftige Präsident Buhari sagte der muslimischen Terrormiliz Boko Haram den Kampf an.

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Demonstranten mit Plakat (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Insgesamt 276 Mädchen waren in der Nacht zum 15. April 2014 von Mitgliedern der Terrorgruppe Boko Haram aus einem Internat in der Kleinstadt Chibok im Nordosten Nigerias verschleppt worden. Mehr als 50 von ihnen konnten fliehen. Von den anderen fehlt bis heute jede Spur. Ein letztes Lebenszeichen hatte es im Mai vergangenen Jahres gegeben, als die Mädchen in einem Video der Terrorgruppe Boko Haram auftauchten.

In Nigeria und andernorts kamen Jugendliche und auch Angehörige zusammen, um mit Gedenkveranstaltungen und Trauermärschen an das Schicksal der Mädchen zu erinnern. Die zentrale Feier fanden in der nigerianischen Hauptstadt Abuja statt, wo eine Mahnwache gehalten wurde.

Chibok in ständiger Angst vor Islamisten

Die Bemühung zur Rettung der Mädchen war weltweit unter der Kampagne #BringBackOurGirls (Bringt unsere Mädchen zurück) bekannt geworden. Zahlreiche Prominente aus der ganzen Welt unterstützen die Aktion, die von Angehörigen der Schülerinnen begründet worden war. Auch jetzt erinnerte die Kampagne in anderen Ländern an das Leid der Mädchen. Das Empire State Building in New York soll am heutigen Dienstag rot und lila angestrahlt werden, um die Gewalt gegen Frauen anzuprangern. In Chibok selbst gab es keine Veranstaltungen. Ein Stammesältester betonte, der Ort lebe in "ständiger Angst" vor Boko Haram.

Neuer Präsident will Mädchen befreien

Der vor zwei Wochen gewählte Präsident Muhammadu Buhari kündigte in einer Erklärung an, die islamistische Terrororganisation Boko Haram werde ab dem Tag seiner Amtsübernahme die volle Härte des Staates zu spüren bekommen. Er werde alles in seiner Macht stehende tun, um die Schülerinnen zu befreien. Allerdings könne er nicht versprechen, die Mädchen zu finden, weil deren Aufenhaltsort weiter unbekannt sei, schränkte der frühere Militärdiktator ein. Sein Vorgänger, der scheidende Präsident Goodluck Jonathan, hatte immer wieder betont, die Mädchen zurückzubringen, jedoch nie Einzelheiten genannt.

Amnesty: 2000 Frauen wurden allein 2014 entführt

Laut Amnesty International werden die entführten Mädchen in verschiedenen Boko-Haram-Camps in Nigeria, Kamerun und dem Tschad festgehalten. Demnach hat Boko Haram seit Anfang 2014 etwa 2000 Mädchen und Frauen verschleppt, vergewaltigt und als Sexsklavinnen missbraucht. Viele werden auch als Kämpferinnen eingesetzt und gezwungen an Überfällen auf ihre eigenen Heimatdörfer teilzunehmen.

Boko Haram, deren Name sich mit "westliche Bildung ist verboten" übersetzen lässt, terrorisiert seit 2009 den überwiegend muslimischen Norden Nigerias. Mehr als 13.000 Menschen wurden von den islamisten getötet.

UN: Für Islamisten ist Vergewaltigung Kriegstaktik

In diesem Zusammenhang prangern die Vereinten Nationen Vergewaltigung und andere sexuelle Gewalt als systematische Kriegstaktik an. Sie wird vor allem von extremistischen Gruppierungen wie Boko Haram und der Miliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und dem Irak bewusst als Terrormethode eingesetzt, wie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte.

Laut seinem Bericht handelt es sich nicht um eine zufällige Begleiterscheinung. Es gebe vielmehr eine "wesentliche Verbindung zu den strategischen Zielen, der Ideologie und der Finanzierung extremistischer Gruppen".

uh/sti (afp, dpa)